Moin
Zunächst einmal hat der Taupunkt also die Feuchte der Grenzschicht nur indirekt was mit der Bildung eines MCS zutun.
Zwar ist für ein MCS sehr viel Feuchte nötig , allerdings heißt viel Feuchte nicht gleich MCS.
Zellen verclustern , wenn der Höhenwind paralel zu einer Front oder den Bodenwinden verläuft , das heißt wenig Richtungsänderung in der Höhe vorhanden ist.
Für ein MCS , was im Gegensatz zu Multizellenclustern auch im hinteren Bereich des Systems aktive Zellen vorweist ist sehr starke Hebung nötig. Diese Hebung wird meist nich durch Thermik erreicht. Hier bedarf es einer Kaltfront , einem Trog oder einer Konvergenz , die für zusätzliche Hebung sorgt. GFS rechnet Hebung und Niederschlag oft ähnlich , sodass Hinweise auf ein Cluster meist in den Niederschlagskarten zufinden sind. Kreisrunde Gebiete mit extrem hohen Niederschlagssummen bei GFS deuten meist auf Cluster hin , müssen aber nicht.
Weiterhin wichtig ist eine hohe Labilität , die für hohe Wolkenobergrenzen und starke Aufwinde sorgt. Optimal wären MLCapes über 1000J/kg.
Nun
Allgemein wichtige Zutaten für Blitzreiche Gewitter sind
Viel Feuchte in den untersten Schichten - hohe Theta-E Werte also eine gut durchmischte Schicht.
Das LCL ( Wolkenuntergrenze ) sollte dabei möglichst warm sein , sodass sich unterhalb der Wolke kein unterkühltes Wasser befindet.
Eiskernbildung bei Wasser findet bei -5 bis -10°C statt. In -10 bis -40°C haben wir eine Mischphase.
Ab -40°C gefriert unterkühltes Wasser vollständig.
Eine Weitere wichtige Zutat ist Cape. Das ist wichtig , damit Luftpakete mit viel Flüssigwasser schnell aufsteigen können.
Das heißt , dass auch indirekt das EL ( Gleichgewichtshöhe , Wolkentop ) eine Rolle spielt.
Man kann also sagen , dass Gewitter mit einem hohen Wolkentop dazu neigen blitzaktiver zu sein.
Dabei findet sich die wichtigste Schicht bei -10 bis -20°C. Bei sommerlichen Gewitterlagen befindet sich diese meist zwischen 600 und 500hpa. Im Winter ist für Labilität kältere Höhenluft nötig, da sich der Boden nichtmehr so stark aufheizt. Dementsprechen liegen die Schichten mit -10 bis -20°C hier etwas tiefer.
Diese Schicht ist wichtig , da sich hier das meiste unterkühlte Wasser im CB befindet.
Hier ist es also besonders wichtig , dass viel Cape in dieser Schicht vorhanden ist. Das kann man genau allerdings nur mithilfe von Soundings feststellen. Das letzte Kriterium ist besonders für Erdblitze wichtig
Fallbeispiel : Blitzaktive Gewitterlinie über BW am 30.05.08
Diese Gewitterlinie verclusterte später zu einem riesigen MCS. Es wurden teils über 5000Blitze in 20 Minuten gemeldet.
Das Stuttgarter Sounding:
Das LCL liegt hierbei deutlich über 0°C bei ca. 15°C.
Das EL liegt recht hoch und bei etwa -40°C. Das deutet auf große CB´s und recht starke Aufwinde hin.
Cape ist ordentlich vorhanden. Dabei sieht man in den Schichten zwischen -10 und -20°C ein recht breite Capefläche.
Einzelne Trockeneinschübe sorgen zwischenzeitlich teils für trockenadiabatische Temperaturabnahmen. Diese erhöhen das Cape etwas.
Die Grundschicht ist gut durchmischt bei einer Temperatur um 30°C und TP´s um 20°C. In den unteren Schichten ist es also sehr feucht.
die Theta-E Werte liegen bei diesem Sounding weit über 50°C.
Hier waren alle Zutaten für Blitzaktive Gewitter gegeben.
Hinweis: Das ist nur die Theorie und es kann auch ohne diese Eigenschaften zu blitzaktive Gewittern kommen.
Es können Fehler enthalten sein , da ich Laie bin
Hoffe ich konnte helfen
Wenn ich die Zeit finden werden bald mehr Wissenthreads folgen.
lg aus Wolfsburg