Änderung der Konstellation.
Moin zusammen,
angesichts der doch recht spannenden Gegebenheiten in der kommenden Woche habe ich mich entschlossen, die folgende Übersicht zu erstellen. Sie wird im Wesentlichen den weiteren Ablauf der Milderung und den weiteren Wochenverlauf beschreiben.
Soweit dazu.
Widmen wir uns nun der gegenwärtigen Großwetterlage in Mittel/ bzw. Westeuropa. Eine Schlüsselrolle spielt eine Antizyklone, die sich aktuell vom Bereich der ostatlantischen Gefilde bis in das westliche Mittelmeer erstrecken kann. Mit Gebieten tiefen Geopotentials über dem nordöstlichen Europa findet eine Interaktion statt. Resultierend daraus befindet sich Mitteleuropa in einer zunehmend gemischten Strömungskomponente ( hier: Nordwest). Die Luftmasse lässt sich folglich also als maritim beschreiben.
Daher erscheint es nicht verwunderlich, dass es im Bereiche des Norddeutschen Tieflandes und entlang des Rheins derzeit verbreitet zu Tauwetter kommt.... die Nordsee präsentiert sich erneut als winterliche Privatheizung.
Fakt ist jedenfalls, dass sich an der winterlichen Grundkonstellation der Großwetterlage nichts geändert hat. Nur kleinere Änderungen ( Lageveränderungen der Druckgebilde) waren relevant für die kurzzeitige Milderung.
Aktuell überquert uns die zugehörige Warmfront des Frontensystemes ostwärts. Norddeutschland erreicht aktuell eine maritime Luftmasse, die durch das Einwirken der Nordsee jedoch angewärmt wurde. Generell kann man bzgl. der Definition der " Warmfront" anmerken, dass die charakteristische Wolkenabfolge sich folgendermaßen darstellt: Cirrus -> Cirrostratus -> Altostratus.
Schließlich dehnt sich der Altostratus zunehmend vertikal aus. Infolge des Anwachsens der Wolkentropfen kommt es dann zur Umwandlung in Nimbostratus. Niederschlag setzt ein.
Die frontalen Niederschläge bewegen sich nur zögerlich ostwärts voran, intensivierten sich aber. Postfrontal befinden wir uns im Warmsektor ( Bereich zwischen Warmfront und folgender Kaltfront). Da die Warmfront von der Kaltfront eingeholt wird, verkleinert sich dieser Warmsektor rasch.
Das Emsland, Ostfriesland und der Niederrhein sollten sich bereits im Warmsektor befinden, anhand der Meldungen einzelner Stationen erkennt man den Anstieg der Temperaturen unschwer.
Die Lage der Frontensysteme etc. lässt sich wie immer auch mit der grafischen Simulation des niederländischen Wetterdienstes KNMI bildlich verdeutlichen.
Im weiteren Wochenendsverlauf ändert sich vorerst eher wenig, maritime Luftmassen im angewärmten Zustand werden fortan advehiert... ich rede hier über den morgigen Samstag.
Grund dafür ist u.a die Lage der Antizyklone, die sich nur sporadisch verlagert.
Anhand der GFS-Simulationen erkennt man simpel, dass sich dieser Zustand bereits im Abendverlauf des Samstages ändern wird. Das hohe Geopotential verlagert sich letzten Endes tendenziell weiter östlich. Es resultiert daraus eine wichtige Änderung.
Die Strömungskomponente ist nicht mehr gemischt, sondern wieder rein meridional. Folglich kommt es zur Kaltluftadvektion, die Tauwetterphase wird beendet. Bis dato sollte sich die Landschaft vom Niederrhein über das Emsland bis an die Nordseeküste bereits grün präsentieren.
Ferner verbunden damit sinkt die Schneefallgrenze bis in tiefere Lagen, wobei generell vorerst kein Neuschnee aussteht.
Vorerst ist mit Absinkprozessen und damit verbundener Auflösung der Wolkenfelder zu rechnen, Niederschlag ist anfangs nicht zu erwarten.
Factum est: Der erneute Wintervorstoß stellt sich durchaus als nachhaltiger dar... das deuteten auch die ENS an. Fragen bzgl. Niederschlag sind ohnehin Nowcast und sollten daher evtl. separat besprochen werden. Tendenziell nehmen die Signale dafür in der zweiten Wochenhälfte zu!
Auf sachliche! Diskussionen.
lg.
Quelle der Grafik: wetter3.de