Synoptische Situation
Der Höhenrücken wandert langsam nach Osten ab und Deutschland gerät vorderseitig eines scharf gekrümmten Kurzwellentrogs über GB in eine zyklonale , zonale Strömung.
Über dem Nordatlantik befinden sich mehrere Frontensysteme mit einem Randtief vor Skandinavien , dessen schleifende Kaltfront im Laufe des Tages Deutschland erreicht und wetteraktiv werden sollte.
Vor dem scharf gekrümmten Kurzwellentrog befindet sich quer über Deutschland eine kräftige Konvergenz.
Direkt auf der Kaltfront befindet sich das Vortmax.
Mesoscale Discussion
Über die südwestliche Höhenströmung kommt es vorderseitig des Höhentrogs zur Advektion warm-feuchter Luftmassen aus dem Mittelmeerraum.
Mischungsverhältnisse liegen dabei bei TP's über 15°C bei bis zu 10g/kg.
Die Einstrahlung wird jedoch im Westen durch Warmsektorbewölkung bereits gedämpft.
Dennoch kommt es noch zu genügend Einstrahlung und die Temperaturen steigen zurzeit an.
GFS rechnet mit einem geringen Labilitätsaufbau von maximal 500J/kg im Südwesten.
WRF rechnet ähnlich.
Derzeit ist von 2 Auslösegebieten auszugehen:
Gegen Nachmittag sollte es an der vorlaufenden Konvergenz über einer Linie Hamburg bis Frankfurt auslösen.
Hohe TP's und Mischungsverhätnisse sorgen hier für MLCapes um 300J/kg , wovon ein Großteil suface Based sein dürfte und sich einmal auf die unteren Schichten beschränken sollte , was für guten Auftrieb sorgt , zum anderen jedoch auch stark von der Bodenfeuchte ab.
Das zweite Auslösegebiet befindet sich direkt an der Kaltfront und betrifft NRW , RLP und Teile Hessens , sowie BW's.
Hier überschneiden sich Kaltfront und Vortmax und es kommt zu massiven Vertikalbewegungen.
Ab dem Mittag ist hier mit verbreiteter Auslöse zu rechnen.
Auch hier stützt Bodenfeuchte den Aufbau von niedertroposphärischer Labilität / MLCapes 0-3km > 50J/kg )
In der schwach gedeckelten Luftmasse sehe ich die Auslöse von Konvektion als gesichert an.
Ein niedriges LFC und das Vortmax sorgen für optimale Bedingungen für Kaltfrontgewitter.
Zelltyp / Gefahren
Entlang der Konvergenz:
Die gut durchmischte Luftmasse lässt an der Konvergenz die Auslöse mehrerer Multizellen zu. Vorderseitig des Trogs verläuft die Konvergenz am rechten Jetausgang relativ nah am Jet-Streak.
Die Scherung ist hier also moderat mit 15m/s in 0-6km , was für gute Organisation sorgen kann.
Durch die Bodenkonvergenzen ist mit erhöhten SRH3 Werten von 100 bis 200m^²/s^² zu rechnen , was die Chance auf eine wenigstens eine flache Mesozyklone leicht erhöht.
Hochreichend feuchte Schichten und PWAT Werte um 30kg sorgen bei mäßiger Verlagerungsgeschwindigkeit für die Gefahr von Starkregen , teils in größeren Mengen.
Durch die fehlende Labilität in den oberen Schichten liegen die EL's recht niedrig ( -20 bis -30°C ) , was zusammen mit den niedrigen Capes & wenig Trockeneinschüben für eine geringe Gefahr nennenswerten Hagels spricht.
Dennoch kann es dank der starken Theta-E Abnahmen mit der Höhe ( TI : >30 ) zu einzelnen Sturmböen kommen.
Die Tornadogefahr ist dank zu schwacher Scherung in den unteren km als gering einzstufen.
Entlang der Kaltfront:
Hier kommt es zu massiven Hebungsvorgängen und Trockeneinschüben durch den nachfolgenden Trog. Die Labilität kann durch Forcing und HKL hier hochreichend aufgebaut werden , sodass es zu hochreichende Konvektion kommen kann.
Der gleichmäßig starke Jet lässt trotz des schleifens der Kaltfront auf lineare Anordnung der Gewitter schließen.
Es muss entweder mit mehreren Multizellenlinien oder mit einer größeren gerechnet werden , je nachdem , wie flächig sich hochreichende Labilität aufbauen kann, was derzeit noch unsicher ist.
Hauptgefahren hier:
Starkregen , kleiner Hagel , sowie Sturmböen.
Karte