Deutschland liegt derzeit an der Südflanke eines in der Höhen und am Boden ausgeprägten und großräumigen Tiefdruckkomplexes über Skandinavien und Nordosteuropa. Eine Bodentiefdruckrinne mit einigen Kernen erstreckt sich von der Bretagne über Nordfrankreich, Süddeutschland bis nach Österreich und Ungarn und trennt trocken-kühle Luft nördlich von feucht-warmer Luft südlich. Der Kern innnerhalb der Tiefdruckrinne, der zum 12 UTC-Termin etwa über Luxemburg liegt, gerät im Tagesverlauf auf die Vorderseite eines Randtroges, womit durch trogvorderseitige positive Vorticityadvektion einerseits die Luftmassengrenze selbst aktiviert wird, andererseits auch die labile Luftmasse südlich.
Der KO-Index zeigt die scharfe Luftmassengrenze, an der die Isothermen dicht gedrängt sind, sehr stabile und potentiell labile Luft liegen hier nah beieinander. Durch Hebung werden hier frontale Niederschläge ausgelöst, die im stabilen Nordteil meist stratiform fallen, im südlichen labilen Teil auch skalig oder gewittrig durchsetzt sein können. Meist ist der Regen mäßig, örtlich ist aber auch Starkregen nicht ausgeschlossen. Dieser frontale Teil zieht mit dem Tief im tagesverlauf nordostwärts und wird in etwa die Gebiete von Nord-Rheinland-Pfalz über NRW, Nordhessen und Ostniedersachsen betreffen, in der Nacht weiter abschwächend nordostwärts abziehend. Interessanter ist das die Luftmasse südlich der Front. In der potentiell labilen Luftmasse können durch die mit dem Randtrog nahende Hebung (unterstützt vom rechten Jeteinzug eines "jetstreaks" über Osteuropa) Gewitterzellen ausgelöst werden. Moderate Scherung lässt einzelne organisierte Zellen vermuten, dabei ist auch die Gefahr von Hagel und eventuell einzelnen Superzellen gegeben. Gegen frühen Abend zieht dann die schwach ausgeprägte Kaltfront des Tiefs im Süden herein, an der sich die Gewitteraktivität konzentrieren könnte. In der Nacht zieht der erste Randtrog dann ab, das Wetter beruhigt sich in den meisten Teilen. Nur im Süden von BaWü und Bayern gewinnt ein neuer kräftiger Randtrog an Einfluss und kann die dort schleifende oben erwähnte Kaltfront erneut aktivieren und für örtlich starke konvektive Niederschläge sorgen.
Soweit ein kurzer Überblick über die Lage, Ergänzungen können natürlich gemacht werden.
MfG
Jan Hinrich