Hallo zusammen.
Der gestrige Tag war auch für uns unterfränkische Chaser mal wieder sehr ereignisreich. Ab 17 Uhr näherte sich unter Verstärkung ein großer Gewittercluster aus Südwest, der in Unterfranken wie auch vielen anderen Teilen des Landes jede Menge Ungemach bringen sollte. Wir suchten uns einen Standort südwestlich von Würzburg aus, bei Gerchsheim Nähe Altertheim, im Grenzgebiet von Baden-Württemberg und Bayern. Dort erwarteten wir die Unwetterfront, und wir mussten nicht lange warten...
1. Von Südwesten her verdunkelte sich bereits der Himmel kurz nach unserer Ankunft, erstes Donnergrollen war hörbar und erste Regentropfen fielen vom Himmel:
Das das Niederschlagsradar zwischenzeitlich irgendwie Probleme machte und kein vernünftiges Bild lieferte, waren wir zunächst etwas nervös, da wir nun nicht genau wussten, ob wir uns richtig positionert hatten oder nicht. Doch schon sehr bald sollten wir feststellen, dass es eine sehr gute Entscheidung war, nicht unseren ursprünglich weiter südlich angedachten Standort anzufahren...
2. Eine Böenfront zieht herein, erste Blitze werden sichtbar und der Himmel verfärbst sich auch noch grünlich:
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4. Jetzt wird es richtig turbulent, große Spannung kommt auf:
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6. Ein dichter Niederschlagsvorhang zieht auf:
Zwei Impressionen des aufziehenden Unwetters von Dominik:
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Schon ging die Party richtig los. Schwerer Sturm setzte ein und schüttelte uns in unseren Autos richtig durch. Tiefe Wolkenfetzen rasten über uns hinweg, Starkregen setzte ein und peitschte über unsre Autos, zum Glück hatten wir keinen Hagel dabei. Als das Ganze sich auf den Weg machte, in den nahegelegenen Raum Würzburg zuziehen (wir hätten genau so gut dort bleiben können, Würzburg hatte einen ähnlichen Volltreffer wie wir), begann das Blitzspektakel. Reihenweise schlugen Erdblitze ein, und einige davon waren auch Naheinschläge. Einmal ging uns das Gesäß richtig auf Grundeis, als ein Blitz direkt rechts neben uns mit einem Peitschenhieb einschlug (der Knall ist in unseren Videos festgehalten, sie unten). Auch sonst waren die Blitze schön anzusehen. Im Folgenden nun ein paar Snapshots von Dominik:
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Als das Gröbste nach Nordosten abzog, entschlossen wir uns dazu, wieder nach Würzburg und Umgebung zu fahren. Ursprünglich wollten wir noch ein wenig Blitze filmen, doch daraus wurde nichts. Stattdessen trafen wir auf erste vereinzelte Sturmschäden, die das Unwetter in Würzburg hinterlassen hatte. Gelbe Säcke und blaue Tonnen hatten sich samt Inhalt verselbstständigt, Äste wurden herabgerissen, einzelne Bäume umgeknickt. Auch Bauzäune stürzten um (siehe dazu die Fotos weiter unten). In Würzburg wurde eine Spitzenböe von 101 km/h registriert, was somit schwerem Sturm bzw. Bft 10 entspricht. Dieser Wert reiht sich ein in ähnliche hohe Werte, die aus anderen Teilen Unterfrankens gemeldet wurden, in der Rhön gab es mit satten 140 km/h sogar volle Orkanböen. In ganz Unterfranken gab es Schäden durch Sturm und Blitzeinschläge, die Brände auslösten, auch in Würzburg gab es Feuerwehreinsätze. Aus dem Landkreis gab es ebenfalls Berichte über umgestürtzte Bäume und Strohballen, die durch den Wind auf Straßen gerollt waren. Der Starkregen war mit 13 l/m² in Würzburg kein all zu großes Problem, auch wenn wir stellenweise durch große Wasseransammlungen auf den Straßen fahren mussten.
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13. Wir machten Halt bei Versbach und fanden auf dem IKEA-Parkplatz umgewehte Bauzäune vor:
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16. Von dort aus hatten wir auch einen herrlichen Ausblick auf den abziehenden, gewaltigen Wolkenschirm des Gewitterkomplexes; in dieser Richtung sahen wir auch nochmal weit entfernt einen eindrucksvollen Crawler samt Erdblitz:
17. In einiger Entfernung sahen wir dieses merkwürdige Wolkengebilde...
18. ...und in sehr großer Entfernung dank der ausgewaschenen und deutlich kühleren Luft sogar die Tops neuer Entwicklungen am Südende des Gewitterclusters, Richtung Allgäu!
Hier trennten sich dann unsere Wege, Dominik furh zurück nach Ochsenfurt und mein Kumpel Thomas und ich machten uns auf die Suche nach weiteren möglichen Schäden des Unwetters...
19. Bei Versbach...
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21. In Rimpar...
22. Zwischen Versbach und Rimpar...
23. Später am Abend, im Würzburger Stadtteil Frauenland:
Letzter Halt war zwischen Grombühl und Oberdürrbach. Man sollte kaum meinen, dass nach solch einem Gewitter der Abend sich derart versöhnlich und friedlich in goldendem Licht zeigen kann, als wäre nichts gewesen! Wir bekamen einen herrlichen Sonnenuntergang zu sehen, während durch die Feuchte noch Nebelschwaden über den Hügeln auftauchten. Alles wurde in ein herrlich goldenes Licht getaucht...
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26. Der abziehende Wolkenschirm wurde angeleuchtet, Mammati kamen zum Vorschein:
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Hier noch unsere Videos zum Unwetter:
Mein Video:
https://www.youtube.com/watch?v=V4-hHsBc4HQDominiks Video:
http://www.youtube.com/watch?v=1-dQ0j5M6zUZum Schluss die Radarbilder zum Geschehen:
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Quelle: http://www.wetteronline.de)
Alles in allem war das ein wirklich spannender aber leider nicht schadenfreier Stormchasing-Tag, der optisch viel Reizvolles bot und gleichzeitig ein absolut aufregendes Erlebnis darstellte. Das war definitiv ein Highlight dieser Gewittersaison.
Wir hoffen, der Bericht hat euch gefallen.
Beste Grüße aus Unterfranken,
Daniel für's Team.