Hallo zusammen!
Am 11.07.2014 bildete sich über Mitteldeutschland eine Gewitterlinie, die mit teils kräftigen Gewittern von Nordost nach Südwest zog und dabei auch Unterfranken erreichte. Während die Würzburger Gegend wie so oft genau in einer Lücke lag, zogen mehrere Gewitterzellen westlich sowie östlich an Würzburg vorbei, in Würzburg selbst kam es lediglich kurzzeitig zu starkem Wind und leichtem Regen.
Ich positionierte mich auf einem Feldweg, um eine bessere Sicht auf das Geschehen östlich bzw. südöstlich von mir zu haben, wo es aus einer Gewitterzelle immer wieder grummelte und flackerte. Da ich an diesem Tag Geburtstag hatte, freute ich mich natürlich umso mehr über das Geschenk von Mutter Natur in Form eines Geburtstagsgewitters. Zu diesem Zeitpunkt erreichte mich auch die Meldung eines heftigen Gewitters im Raum Haßfurt, wo es in Folge des Gewitters zu Feuereinsätzen gekommen sein soll.
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Insgesamt schien sich die Gewitterzelle zu diesem Zeitpunkt etwas abgeschwächt zu haben, jedoch fiel die markante schwarze Wolkenbasis auf, an der sich teilweise auch eine kleinere Absenkung entwickelte. Offensichtlich baute die Gewitterzelle hier gerade an, wie sich schon bald verdeutlichen sollte.
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Der Blick in westlicher Richtung zeigte unterdessen, wie Würzburg genau zwischen den Stühlen stand, während weiter westlich Richtung Spessart die nächste Gewitterzelle am Himmel stand. Die linienhaft angeordneten Quellwolken ließen allerdings vermuten, dass sich die Linie bald wieder schließen könnte.
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Im Südosten zeigten sich nun wieder vermehrt Fallstreifen, der Niederschlagskern sollte sich bald verstärken. Zu diesem Zeitpunkt kam an meinem Standort starker Wind auf, um mich herum wurde der Blick ein wenig “milchiger” aufgrund aufgewirbelter Staubwolken.
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Richtung Landkreis Main-Spessart zeigte die zweite Gewitterzelle massive Quellungen:
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Und wieder der Blick nach Südosten:
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Es dauerte nicht lange, bis sich ein dichter Niederschlagskern entwickelt hatte…
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Unterdessen, im Westen…
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Selbst aus der Ferne sah es so aus, als wäre in dem Niederschlagskern ein leicht grünliches Schimmern zu erkennen gewesen. In diesem Bereich bestand nun akute Starkregen- und auch Hagelgefahr.
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Neben tiefen Wolkenfetzen war nun auch der ein oder andere Blitz Richtung Westen erkennbar:
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Derweil erkannte man an immer dunkler werdenden Wolkenbasen, dass weitere Neuentwicklungen südlich von Würzburg anstanden.
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Nun zeigten sich auch erste sichtbare Erdblitze. Gleich vorweg: es ist mir aufgrund fehlender Zeit leider nicht gelungen, auch nur einen dieser Blitze festzuhalten. Jedoch sollte die Lage zumindest für die Beobachtung bald noch etwas prickelnder werden…
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Eine markante schwarze Wolkenbasis erregte weiterhin meine Aufmerksamkeit, eine weitere Neuentwicklung musste unmittelbar bevorstehen:
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Noch einmal der Blick nach Westen:
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Und dann ging es innerhalb weniger Minuten sehr schnell: neue Fallstreifen wurden im Bereich der schwarzen Wolkenbasis erkennbar.
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Im Westen wurde derweil langsam der Niederschlagsbereich der dortigen Gewitterzelle besser erkennbar:
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Ab jetzt volle Aufmerksamkeit Richtung Süden: dort ging es nun Schlag auf Schlag.
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Währendessen schlugen immer wieder Erdblitze ein, teilweise handelte es sich dabei auch um positive Blitze. Positive Blitze kommen aus dem obersten Bereich der Wolke heraus und sind daher besonders energiegeladen. Man erkennt sich an ihrem markanten, kanonenschlagartigen Poltern, wenn es donnert.
Im Bereich der Neuentwicklungen gab es möglicherweise auch Downbursts (=Fallböen), zumindest sahen die teils massiv wirkenden “Schübe” an Niederschlag, die urplötzlich zur Erde stürzten, fast ein wenig danach aus.
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Ich hatte mich zu diesem Zeitpunkt übrigens ins Auto verzogen, denn es gab gleich mehrere positive Erdblitze, die teilweise weit außerhalb des Niederschlagsbereichs vor allem östlich und südöstlich von mir mit typisch kanonenschlagartigem Poltern und Grollen einschlugen und der Eisschirm erstreckte sich auch bis über meinen Standort. Somit bestand durchaus Blitzschlaggefahr. Vor mir hielt ein Paar an, das mit dem Hund ein paar Runden über den Feldweg drehte. In Anbetracht der Wetterlage musste ich mich da doch ein bisschen wundern. Klar, ich befand mich genauso wie sie auf einer exponierten Stelle, doch ich befand mich im Wagen und somit in einer Art Faradayschen Käfig und stellte mich nicht draußen hin, wo ich einem Blitz absolut schutzlos ausgeliefert gewesen wäre. Ich machte mich auch bereit, innerhalb der nächsten Minuten von diesem Standort wegzufahren.
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Derweil hatte die kräftige Zelle südlich von mir einen massiven, schwarz-grünlich schimmernden Niederschlagskern entwickelt!
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Nach diesem letzten Foto machte ich mich dann auf den Rückweg. An einem Geburtstag hat nun mal die Feierei Vorrang, an jedem anderen Tag wäre ich sonst nach Süden gestürmt, um vor der Linie zu bleiben. Die Gewitter zogen weiter nach Süden, wo sie sich nach einer gewissen Zeit dann auch abschwächten. Auch gegen Mitternacht brachte ein gewittriger Schauer nördlich von Würzburg noch einige Blitze hervor, bevor er sich dann abregnete.
Beste Grüße aus Unterfranken,
Daniel.