Servus zusammen!
Für den 24.07.2013 deutete sich nach langem Warten endlich mal wieder eine Gewitterlage an. Also beschlossen Dominik und ich, uns am Nachmittag zu treffen und etwaige Gewitter in der Region anzusteuern und unsere neuen DSLR-Kameras endlich mal in Aktion auszutesten. Wir trafen uns im Mainfrankenpark bei Dettelbach und besprachen zunächst einmal die Lage. Das Niederschlagsradar sorgte zunächst nicht gerade für beste Stimmung: nur weiter südlich und nördlich zogen Gewitter durch, für Unterfranken sah es zunächst mau aus. Doch dann tauchten auf dem Radar auf einmal frische Zellen südwestlich von Würzburg auf. Eine Multizelle formierte sich. Also nichts wie los - Sachen packen, rein ins Auto - den Amboss und den dunklen Horizont bereits im Blick - und ab nach Würzburg. Dort suchten wir uns einen Standpunkt mit guter Sicht nach Südwesten, denn es war bereits klar, dass der Kernbereich des Gewitters wieder einmal südlich an Würzburg vorbeiziehen sollte. In den Weinbergen bei Randersacker wurden wir fündig und bezogen Stellung, hier hatten wir einen prima Blick nach Südwesten über Heidingsfeld, die Autobahnraststätte an der A3 und Heuchelhof.
1. Aus Südwesten zieht das Gewitter unter Verstärkung heran:
2. Entfernte Hügel verschwinden bereits im dichten Niederschlag:
3. Die Aufwindbasis des herannahenden Gewitters wurde immer turbulenter, teilweise war sogar grünliches Schimmern zu erahnen; außerdem schlugen immer deftigere Erdblitze auch außerhalb des Niederschlagskerns ein - es war Zeit sich ins geschützt abgestellte Auto zu verziehen:
4. Der Blick ins Maintal Richtung Eibelstadt - Fallstreifen werden ins Tal hinausgeweht:
5. Eine gespenstische Gewitterstimmung:
Beim Anblick des dichten Niederschlagskerns, der Heuchelhof und Randersacker komplett einhüllte, war auch Hagel zu befürchten. Laut einer Meldung soll es später im Mainfrankenpark bei Dettelbach tatsächlich auch bis etwa walnussgroßen Hagel gegeben haben. Somit waren wir froh, dass es Richtung Würzburg nicht so heftig werden sollte. Stürmischer Wind und Regen setzten ein, der ganz grobe Starkregen verfehlte uns nur knapp. Im Endeffekt befanden wir uns also am Rand des Kerns - gut positioniert, um das Spektakel mitzuerleben, und gleichzeitig aus dem Schlimmsten draußen. Scheinbar erfuhr das Gewitter bei Überquerung des Maintals aber nochmals eine Verstärkung, denn die Blitzrate nahm zu und es schlugen immer mehr Erdblitze ein, nicht wenige davon waren auch Naheinschläge; das war nicht nur optisch reizvoll sondern auch wahre Musik in den Chaser-Ohren. Ab Randersacker weiter mainaufwärts zog der Niederschlagskern durch. Ein Freund aus Randersacker berichtete mir von einer geplatzten Rohrleitung in seinem Wohnhaus, in Eibelstadt fanden wir zwei hochgedrückte Kanaldeckel:
6. (Sorry, unscharf)
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Hier noch Dominiks Eindrücke zum Gewitter:
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10. Standort bei Westheim - das Gewitter zieht ab:
Ob des starken Windes erwarteten wir auch vereinzelte Sturmschäden in den am stärksten betroffenen Gebieten, doch zunächst schien alles glimpflich verlaufen zu sein, auch von den Weinbergen herabfließende Wasser- und Schlammströme fanden wir nicht vor. Doch in einem Streifen von Westheim bis nach Dettelbach wurden wir dann plötzlich fündig: diverse Mais- und Getreidefelder wiesen Sturmschäden auf. Stellenweise wurde Mais vom Wind umgebogen:
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11. Bei Dettelbach kamen wir schließlich aus dem Staunen nicht mehr heraus - in einem lokal begrenzten Bereich wurden teilweise komplette (!) Maisfelder plattgedrückt!
Diese Sturmschäden sowie die Meldung über Hagel aus dem Mainfrankenpark lassen vermuten, dass wohl lokale Downbursts im Gewitter niedergegangen sein müssen. Dafür spräche auch die Tatsache, dass sich das Gewitter wie bereits beschrieben bei Überquerung des Maintals wohl nochmals verstärkte und der Kernbereich weiter nach Osten genau über den Streifen mit den beschädigten Feldern hinwegzog.
Das Gewitter zog ab und zunächst wurde es ruhig. Es blieb aber weiterhin dampfig und so hofften wir noch auf vereinzelte Entwicklungen hinter der Linie, die sich bereits über großen Teilen Deutschlands formiert hatte. Wir holten Simon in Würzburg ab und erkannten auf den Radar, dass sich nördlich von Würzburg tatsächlich nochmal eine Zelle gebildet hatte, die etwa über Arnstein weiter nach Osten in den Raum Schweinfurt ziehen sollte. Also setzten wir nochmal alles in diese Zelle, damit auch Simon noch seinen Chasingerfolg erleben durfte, und fuhren bis nach Unterspiesheim südlich von Schweinfurt. Dort angekommen, mussten wir leider feststellen, dass die Zelle am zerfallen war, mit einem letzten hörbaren Donner hauchte sie ihr letztes bisschen Leben aus. Gut, dass wir auf dem Parkplatz eines Supermarktes angehalten hatten, so konnten wir uns wenigstens eine anständige Brotzeit beschaffen. So konnten wir auch dieser Situation etwas Positives abgewinnen, wenngleich es "ein weiter Weg für eine Brotzeit" war, wie Simon treffend formulierte.
Das Team beim vespern:
12. Dominik (rechts) und ich:
13. Simon (links) und Dominik (schön, dass beide auf diesem Bild die Augen fast zu haben, als wären sie fix und alle von der Jagd...
):
Am Abend beendeten wir schließlich die Gewitterjagd, leider hatte Simon die größte Show am Nachmittag verpasst. Die Luft war nach wie vor feucht und immer noch quollen mancherorts Wolken in die Höhe, doch nur über dem Spessart und dem Steigerwald reichte es noch einmal für Zellen.
14. Abendliche Stimmung beim Mainfrankenpark, Anfangs- und Endstation unserer Tour:
Zum Gewitter gibt es auch noch ein Video, darin zu sehen sind auch die schönen Blitzeinschläge:
https://www.youtube.com/watch?v=xuE5QQ3_4oEHier die Radarbilder zum Gewitter:
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Quelle: http://www.wetteronline.de)
Beste Grüße aus Unterfranken, auch von Dominik und Simon,
Daniel.