So Zeit die nächste Altlast wegzubringen, auch wenn die erst anderthalb Wochen alt ist. Dort gabs die bisher einzigen relativ kühlen Tage diesen Sommer, wird mir allmählich zu tropisch hier. Aber an dem Sonntag waren zum Glück angenehme 22°C, dazu Sonne, also ideales Wanderwetter. Den Säuling hatte ich schon länger auf der Liste, da exponiert am Alpennordrand gelegen und knapp über 2000m hoch. Sogar König Ludwig II soll dort angeblich schon mit 12 Jahren da rauf gegangen sein.
1. Zustieg zum ÄlpeleNun ja nach der doch fast 2-Stündigen Anfahrt, kam ich gegen 7:45 am Parkplatz an, am Ende stand dann eine saftige Parkgebühr über 7,50€, die lassen sich das dort ganz schön teuer bezahlen. Und bereits früh um 8 schon so einiges an vornehmlich Asiatischen Touristen, allerdings war es noch vergleichsweise ruhig. Der Erste Bus mit Chinesen kam bereits um 8:15 an der "Jugend" an, ich war in etwa zur gleichen Zeit dort, wenn auch by fair means, da über die Rodelbahn raufgegangen. Unten musste ich dann noch etwas nach dem Weg suchen, der war später gefunden. Bis zum Älpele gings weitgehend auf Fahrstrassen hinauf, also eher monoton. Die 2. Hälfte des Anstiegs ist aber dann deutlich schöner.
Hohenschwangau, früh um 8:00 ist es noch recht ruhig
Sprung zur Jugend, hatte es recht eilig, da ich bis Mittags auf dem Gipfel sein wollte, zumal gegen Abend eine Wetterverschlechterung angesagt war, es blieb aber trocken.
Wenig Ausblick zunächst, erst ab der Wildsulzhütte wirds besser
Wegverlauf, langweilig im Wald bis auf ca. 1300m
Blick in die Bleckenau
Am Älpele, ab hier beginnt der schönere Teil des Anstiegs, über schmale Pfade und oben leichte Kraxelei
2. Älpele - Wildsulzhütte - NordanstiegNach dem Forstweghatscher, gings dann gleich mal auf schmalem recht verwachsenen Pfad zur Wildsulzhütte hinauf, sie ist ein ehemaliger Grenzposten und nicht bewirtschaftet. Bis zur Gamswiese ist man meistens auf der Bayrischen Seite unterwegs, die Südseite liegt bereits in Tirol, ähnlich wie beim Halserspitz, aber viel schneller zu erreichen. An der Wildsulzhütte muss man sich für einen der beiden Pfade entscheiden, hab mich für den Nordseitigen entschieden, da ich erst Nach dem Gipfel einkehren wollte. Vom Schwierigkeitsgrad sind beide gleich, T3-4 nach der Schweizer Skala
Am Älpele, kurios von unten sind die Gehzeiten länger angegeben, bei normalem Tempo braucht man etwa 3,5 Stunden von Hohenschwangau zum Gipfel.
Das kleine in der Mitte ist der Weg, genau nach meinem Geschmack, nur etwas viel begangen
Im dichten Wald sieht man kaum was, aber sobald man die Latschenzone erreicht, hat man durchwegs gute Aussicht
An der Wildsulzhütte
Blick hoch zum Pilgerschrofen, mit dem 12-Apostel-Grat
Etwas Totholz, aber das betrifft nur einzelne Bäume
Ab hier hatte das GPS wieder Empfang, hat so locker 20min gedauert, da man unten wg. dem engen Kessel kaum ein Signal hat.
Talblick, vorn der grüne Waldbuckel müsste der Gassenthomaskopf sein, einer der Vorgipfel, da diese aber deutlich niedriger sind, verstellt vom Säuling nichts den Flachlandblick
Später gehts in die Felsen weiter oben, der Einstieg ist auf etwa 1600m
Meinen Rückweg sieht man bereits (rechts vom Grat in den Wald)
Tegelbergmassiv, das hat man per Bahn erschlossen, auf den Säuling muss man zum Glück zu Fuss hochsteigen
3. Querung zum Nordanstieg Aus dem Steig von der Wildsulzhütte raus, steigt man immer auf gut 1500m nach Osten, bevor es dann zur Einstiegsleiter geht. Ab dort beginnt ein steiler Anstieg mit Kraxelstellen, allerdings lediglich Schrofenkraxelei und hie und da mal I. Grad. Die Schwierigkeit liegt eher am glattpolierten Fels, denn am Gelände. Oberhalb ca. 1600m hat man dank Waldgrenze die ersten Tiefblicke nach Neuschwanstein hinab.
Wegverlauf, bis jetzt immer schön mittelschwer
Talblick, Neuschwanstein sieht man bereits etwas, aber noch sind Bäume im Weg
Blick zum Branderschrofen, mit 1883m deutlich niedriger.
Blick rüber zu den Gipfeln rund um die Kenzenhütte
Und ab in den Steig die Leiter hab ich da bereits hinter mir
Neuschwanstein-Zoom, ist aber kein Wunder, den Gipfel kann man bereits aus dem Tal sehen
Tegelbergmassiv
Seitenblick in die Bleckenau, vorn noch die Felsen des Säulingmassivs
Forggensee und Neuschwanstein aus 1700m
Gelände im Nordanstieg.
Ostblick in die Ammergauer Alpen, gut zu sehen der markante Geiselstein (1882m), Spitzname "Ammergauer Matterhorn", warum sieht man an der Form
4. Zur GamswieseEtwa ab 1700m sind die ersten Kraxelstellen durch und es geht erstmal im Gehgelände weiter. Später gab es Geräusche aus Östlicher Richtung, deren Quelle ging ich dann noch auf den Grund. Es waren Steinböcke, allerdings hielten die sich recht weit vom Weg entfernt auf. Der Weg verläuft dann insgesamt im T3-Gelände nach oben. Gämsen hab ich den ganzen Tag über nicht gesehen, denen war wohl zu viel los am Berg, kein Wunder schönes Wetter, angenehme Temperaturen also nix wie rauf.
Wieder ein Talblick
Floramäßig gibts auch intressantes, Edelweiss hab ich keine Gefunden (zu niedrig), ein Blauer Eisenhut ist aber auch eher selten zu finden.
Nochmal nahc Osten geschaut, da gibts auch einige intressante Gipfel, unter anderem die Ammergauer Hochplatte (2082m)
Bei einem Zoom weiter oben zeigt sich am gegenüberliegenden Fels ein Steinbock, das waren 2, den anderen konnte man aus dem Blickwinkel nicht sehen, nur hören
So siehts ohne Zoom aus, kaum zu bemerken, dass da Wild unterwegs ist, die waren auch ein gutes Stück vom Weg weg, denen war auch zu viel los.
Neuschwanstein-Zoom die Menschenmassen konnte man von oben nicht sehen, so gefällt mir das Schloss am besten von Oben aus
Flachlandblick mit dem Forggensee, die Fernsicht war ok
Blick hoch zum Gipfel, wenn ich den mal wieder mach kommt der Ostgipfel (2047m) mit dran, hab diesmal nur den Westgipfel gemacht, der etwas niedriger ist (2040m)
Ruine an der Gamswiese, muss ein alter Grenzposten sein, da der Berg genau auf der Grenze zu AT steht
Und die Totale der Wiese, nur die Gämsen fehlen, die wollten es wohl eher ruhiger haben, denn an dem Tag war auf dem Gipfel viel los.
5. SchlussanstiegAuf der Gamswiese angekommen braucht man noch ungefähr 20-30min bis zu beiden Gipfeln. Den Ostgipfel hab ich ausgelassen, will ja einen Grund haben irgendwann wieder auf den Säuling zu gehen, hab mich statt dessen für den Westgipfel entschieden, der deutlich stärker besucht wird. Oben blieb ich dann erstmal knapp eine Dreiviertelstunde. Durch die vorgeschobene Lage am Alpennordrand hat man einen ausgezeichneten Rundumblick vom Gipfel, der nur durch den wenige Meter höheren Ostgipfel leicht verstellt wird.
Nordanstieg und mal wieder Neuschwanstein
Südblick nach Reutte im oberen Lechtal
Gipfelaufbau, oberhalb der Wiese ist noch einmal Schrofenkletterei angesagt.
Das Gegenüber müssten die Tannheimer Berge sein, eine Untergruppe der Allgäuer Alpen
Vorgipfel, dahinter ein Flachlandblick
Tiefblick der Felsturm links gehört zum 12Apostel-Grat
Tiefblick vom Säuling, das Flachland unten liegt etwa 1200hm tiefer
Säuling-Ostgipfel, der ist beim Nächsten mal dran
Blick zum Plansee, wenig später war ich am Kreuz
Und am Westgipfel, der war an jenem Sonntag sehr gut besucht, zum Glück ist genug Platz.
6. GipfelrastOben angekommen blieb ich erstmal längere Zeit am Kreuz, die Gipfelrast war mit knapp 40min schon recht lang. Länger raste ich nur wenn ich ein Gipfelbier dabei habe, oder es ein etwas abgelegener Gipfel ist. Dazu wurde es immer voller oben, wobei aber die meisten Leute über den Südanstieg hoch sind. Im Nordanstieg wars dagegen vergleichsweise ruhig, obwohl der in etwa gleich anspruchsvoll ist. Am Ende gings dann zum Säulinghaus hinab, hab aber die angegebene Stunde ab Gipfel vollständig gebraucht, weil schwieriges Gelände.
Blick ins Lechtal hinab
Blick über den Tegelbergstock hinüber zu den fast mittelgebirgigen Trauchbergen
Nordwestblick, nach Norden und Osten hat man Flachlandblick, da der Säuling recht vorgeschoben am Alpennordrand liegt
Blick ins Ausserfern
Talblick nach Reutte
Und ein Blick zum Ostgipfel, der aber auch gut besucht war
Flachlandblick
Wieder ein Blick runter nach Neuschwanstein, das Schloss sieht man ohnehin von weitem
Westzoom zum Hochvogel
Tannheimer Berge
Zoom nach Süden
Lechtal
Richtung Tegelberg zieht eine kleine Nebelschwade durch, war aber schnell wieder weg
Talblick über den 12-Apostel-Grat hinweg
Noch ein Südblick
Blick runter nach Füssen, unten nahm ich den linken Pfad zur Hütte hinab
Forggensee-Totale
Rückblick zum Gipfelkreuz, danach gings zur Hütte
7. Gipfel - SäulinghausNach etwa 40min am Gipfel, gings dann zum bereits von der Gamswiese aus sichtbaren Säulinghaus hinab. Der Weg ist tw. als leichter Klettersteig angeschrieben, es war aber bei weitem nicht so schlimm. Vom Charakter ähnlich wie der Nordanstieg, allerdings etwas steiler und speckiger. An 2 Stellen hat man leichte Kletterei, allerdings alles durch Ketten gesichert, aber dadurch ist das Bier auf der Hütte natürlich verdient. Die Hütte gehört nicht zum Alpenverein sondern zu den Naturfreunden Augsburg und insgesamt war der Berg an dem Tag in schwäbischer Hand. Die Touristen kommen ja nur bis zur Marienbrücke.
Zoom in die Mittleren Ammergauer Alpen, da fehlt mir eigtl. alles, obwohl nicht allzu weit weg
Tiefblick runter, der Steig geht unterhalb durch und überwindet auf etwa 600m Wegstrecke über 200hm
Wieder bei der Gamswiese angekommen, aber noch im oberen Bereich
Flachlandblick mal wieder
Rückblick zum Gipfel
Zwischenziel in Sicht, aber noch stehen ca. 40min Abstieg an, obwohl es nur 200hm sind, aber in anspruchsvollem Gelände
Tiefblick ins Lechtal
Eine der Schlüsselstellen, versicherte Ier-Kraxelei, jedoch unangenehm, da sehr speckig, fast wie Marmor, bedingt durch die vielen Begehungen
Blick zum Pilgerschrofen, den kann man auch ersteigen
Fast unten, zur Hütte sinds nur noch wenige Minuten auf die Verdiente Einkehr
Felsformationen oberhalb, der Steig geht durch die Südwand, bzw. deren schrofigem Teil
und rein da!
8. Einkehr beim SäulinghausNach dem recht schwierigen Abstieg, gings gleich zur Hütte und erstmal aufs verdiente Bier. Die Hütte war natürlich gut besucht, so kam es, da SB zu kleineren Wartezeiten, da immer mehr Leute zur Hütte runter gestiegen sind, manche hatten diese auch als Ziel gewählt. Nach anderthalb Stunden und einer Brotzeit, sowie dem ein oder anderen Bier hab ich mich wieder auf den Weg zurück nach Hohenschwangau gemacht. Während der Einkehr zog es langsam zu, aber es blieb bis ich zu Hause an kam trocken.
Pause!
Rückblick rauf, die Kraxelei sind nur wenige Stellen, aber wg. des abgegriffenen Fels nicht ganz leicht
Brotzeit, danach blieb ich noch etwas an der Hütte, bevor es talwärts ging
Zuletzt noch ein Enzian und ein Bierchen, danach waren es noch 2,5h Marsch zurück nach Hohenschwangau.
Nochmal die Tannheimer
Den musste ich noch umrunden, auf netten Pfaden. Dazwischen gabs einen Kahlschlag, der etwas schwierig zu durchqueren war
Blick die Südwand hoch, fast Dolomitenmäßig, allerdings man siehts an den weicheren Formen "nur" Wettersteinkalk
9. Rückweg um den PilgerschrofenNach der Einkehr gehts über einen Höhenweg einmal um das ganze Massiv herum. zwischendurch muss man durch eine Windwurfzone, in der es ein unangenehmes erdiges Ersatzweglein gibt. Dort setzte ich mich einmal auf den Hosenboden. Aber danach gings problemlos rüber Richtung Wildsulzhütte und ab dort auf dem gleichen Weg wieder zurück zum Auto. Landschaftlich handelt es sich jedoch um den schönsten Teil, hatte da ein leichtes Dolomitenfeeling, durch die Schutthalden und schroffen Felsen oberhalb. Lediglich an den etwas weniger spitzen Formen konnte man erkennen, dass man "nur" im Kalkstein (ist weicher) unterwegs ist.
Auf dem Höhenweg, hat hier tw. schon fast dolomitenähnliches Format
Der spitze Pilgerschrofen oder eine der Gratspitzen bei den 12 Aposteln
Aus Westen zieht es sich zu
Rückblick trotz Wolken spektakulär für einen eher Voralpenberg
Der Pfad läuft in der Geröllhalde weiter, ist aber unschwierig
Recht felsig hier hinten
Ab durch den Wald, wenig später galt es ein paar Bäume zu überklettern und um die Forstarbeiten in dem Bereich herum zu kommen
Grenzpfosten, ab hier kann man "wild" auf den Pilgerschrofen steigen, ist mit T4 zu bewerten
Dahinter kommt noch ein kurzer, aber steiler Gegenanstieg, bevor es endgültig bergab ging.
Talblick es hatte aus Westen zugezogen, blieb aber trocken
Alpsee von oben
und ein Rückblick vom Kamm aus, danach gings nur noch bergab.
10. Abstieg zur MarienbrückeNachdem ich wieder auf der Kammhöhe war, gings zur Wildsulzhütte hinab und ab dort auf dem gleichen Weg zurück zum Auto. Nach unten wurde das Schrittempo, da am nächsten Tag Buckeln deutlich erhöht, so dass ich noch halbwegs früh nach Hause kam. Klappte aber nicht ganz, die Tour war mir aber den Schlafmangel wert. Über den Forstweg kam ich über den Pfad recht flott zum Älpele und später über den Fahrweg zügig zur "Jugend" auf der das Schloss Neuschwanstein steht. Ins Schloss ging ich nicht, bin lieber zur überfüllten Marienbrücke rüber und dann durchs Gedränge zu einem guten Fotospot hinüber. Kaum hatte ich meine Neuschwanstein-Knipser durch, gings auch schon über die Rodelbahn zurück zum Auto.
Teile des 12-Apostel-Grat von unten
Pfadverlauf, richtig schön urwüchsig, aber auch eher einfach zu begehen
Unter der Wildsulzhütte, eigtl. wollte ich den am 25. (Samstag) machen, aber da war mir das Wetter zu schlecht, deswegen um einen Tag verschoben, hat sich aber gelohnt
Wieder auf dem Fahrweg
An der Marienbrücke, wg. starkem Andrang hats etwas gedauert bis ich einen guten Fotospot hatte. Trotz nun durchwachsenem Wetter war die Brücke überfüllt.
11. Restabstieg zum AutoNach dem Abstecher auf der Marienbrücke, auf der es mir trotz Menschenmassen gelungen ist Neuschwanstein zu erwischen, gings über den Anstieg vom Morgen wieder hinab, da die Pöllatschlucht dzt. wegen Felssturzgefahr gesperrt war. Die wollte ich eigtl. ins Tal nehmen, stattdessen nahm ich dann doch die Rodelbahn von der Jugend aus, ist aber nur ein eigenartiger Flurname für den Felsen auf dem das Schloss Neuschwanstein steht. Unten gings noch in die Wirtschaft auf ein Tagesabschlussweizen, hab allerdings eine mit Paulaner erwischt, König Ludwig-Weizen (gibt's an einigen Kneipen dort hätte besser gepasst)
Tiefblick zur Pöllat, leider war die Schlucht gesperrt
DAS Fotomotiv schlechthin, auch wenns bei mir etwas durchwachsen war. Ursprünglich hätte das Schloss noch größer werden sollen, einige Teile wurden nicht realisiert, andere nur im Aussenbau
Tiefblick runter, dzt. ist die Marienbrücke wg. Sanierungsarbeiten gesperrt, aber kein Wunder was die alles aushalten muss!
Weils so schön war nochmal Neuschwanstein, dzt. geht dieses Motiv wg. Bauarbeiten an der Marienbrücke eher schlecht
Noch eine kurze Pause auf ein Weizen (nicht ganz passend war nämlich ein Paulaner), danach gings back home.
Facts:GPS-Track, hatte deutliche Aussetzer bei der Wildsulzhütte
Aufstieg: 1280hm
Abstieg: 1280hm
Strecke: 17,2km
Gehzeit: 7 Stunden
mFg Widdi