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BeitragVerfasst: So 20. Sep 2020, 11:28:12 
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Registriert: Sa 6. Sep 2008, 20:12:42
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Wohnort: Tirschenreuth / nördlicher Oberpfälzer Wald / BAYERN (525m.ü.NN)
Hallo zusammen,

Ab heute gibt nun mehrere Teile einer Wanderung die ich im Jahr 2019 gemacht hatte. Dazu gibt es noch Bilder aus dem Jahr 2017, daher bitte nicht wundern wenn die Vegetation teilweise unterschiedlich ist. Aber es war nur möglich den Bericht zu erstellen mit zwei Bildersätzen. Aber das sollte kein Problem darstellen. Im März und April zur bisherigen Hochzeit von Corona konnte man da leider nicht rauf, weil die Grenze zu CZ damals abgeriegelt wurde. Es war für mehrere Wochen wieder wie zu Zeiten des Eisernen Vorhangs. Aber aktuell sind diese Zeiten mit geschlossenen Grenzen vorbei. Zu erst einmal eine kurze Info was in dieser Mehrteilig geposteten Wanderung gezeigt wird. Es ist die wohl mit kleinen Abstand am ungewöhlichste Wanderung entlang der deutsch-böhmischen Grenze die man hier machen kann.

Der größten Teil der Wanderung liegt genau zwischen den deutschen / bayrischen und tschechischen Grenzmarkierungen. Es startet auf ca. 610 müNN und dann geht es hinauf nördlich der kleinen Ortschaft Altmugl direkt zur Landesgrenze. Dann geht es immer an der Grenze entlang bis zum höchten Punkt auf der bayrischen Seite mit ca. 815 m üNN. Der Mittelpunkt Europas welcher im Jahr 1865 erstmals ermittelt wurde.

Auf dem Rückweg geht es dann noch direkt auf den 939 müNN hohen Dylen auf dem Gebiet der tschechischen Republik. In diesem Bericht zeigte ich zwei mögliche Wege hinauf auf den Berg. Einmal auf tschechischer Seite, direkt auf dem Weg der damaligen Grenzanlagen. Und einmal von bayrischer Seite nahezu direkt gerade hinauf auf den Berg. Zu Zeiten des kalten Krieges war dies ein Horchposten des roten Sternes den man nie erricht hätte. Heute ist es ein „normaler“ Sendeturm, der die tschechischen Radiosender weit in die Nordoberpfälzer Landschaft versendet.

Dazu gibt es aber im Laufe des Berichtes separate Bilder und zusätzliche Informationen. Beginnen wir aber zu erst einmal mit dem ersten Kapitel, vom kleinen Parkplatz auf ca. 610 müNN hinauf direkt zur Grenze. Erst ein geteerter Weg, dann ein Waldweg und nach ca. 2 Kilometer hat man den Mittelpunkt Europas, ermittelt im Jahr 1865, erreicht auf 815 müNN. So aber genug der Vorworte, nun zu den ersten Bildern, mit Beschreibung und ab und an den Höhenmetern.


Hier einmal das Google Earth Bild der Tour. Mit dem dazugehörigen Höhenverlauf. Knapp 470 Höhenmeter wurden auf 10 km bewältigt. Maximale Steigung zwischen 25 und 30%:

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Quelle: http://www.google.com

Auf dem ersten Bild der Blick von 600 müNN hinauf auf 939 müNN. Dort oben werden wir am Ende der Wanderung ankommen. Erster Zielpunkt ist aber der Mittelpunkt Europas, der 2km entfernt liegt auf 815 müNN. Der Dylen ist vor dort weitere 1,5km entfernt. Es sind also fast 320 Höhenmeter auf knapp 4km Entfernung. Das zweite Bild der Hinweis auf das erste Ziel an dem auch der erste Teil der mehrteiligen Wanderung enden wird:

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Zu erst geht es auf einer kleinen geteerten Straße ca. 500m immer bergauf. Diese Strasse verbindet den Ort Altmugl mit Bad Neualbenreuth. Dort stehen stattliche Nadelbäume aber auch beeindruckende Laubbäume. Im Herbst natürlich auch Pilze, wenn auch dieser giftig ist. In diesem September 2020 gab es im Landkreis eine regelrechte Pilzschwämme. Dieses Jahr brachte so viele Steinpilze und andere Pilze wie schon seit vielen Jahren nicht mehr:

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Nach gut 500m zweigt der Wanderweg endlich nach rechts von der Teerstrasse ab. Nun durch den Wald über einen kleinen, tief eingeschnittenen Hohlwege den Berg hinauf. Wir folgen nun den weiß-roten Markierungen. In diesem Wald liegen auch ein paar Trinkwasserquellen. Daher gibt es in der Region auch viel gutes Trinkwasser. Auch gab es nie Probleme in trockenen Jahren mit tieferliegendem Grundwasserspiegel:

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So direkt an der Grenze ein Wegweiser. Der obere gilt für den Weg den ich gegangen bin. Der Ort am unteren Wegweiser ist ein ehemaliger Ort auf tschechischer Seite der nach dem Weltkrieg dem Erdboden angeglichen wurde da er zu nah an der Grenze stand. Hierzu folgt mal etwas bei „Lost Places" und hier müsste man nach rechts abbiegen, wir gehen aber links weiter:

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Jetzt befinden wir uns auf ca 740 müNN direkt an der Grenze der tschechischen Republik und Bayern. Auf dem ersten Bild die obligatorischen weiß-blauen Plastikpfosten unserer bayrischen Grenze.
Auf dem zweiten Bild der Pfosten mit dem frisch gestrichenen Grenzstein. Das D steht für Deutschland. Das B darunter ist zwar hier nicht zu sehen, aber trotzdem in allen Steinen mit von früher eingraviert. Dieses B steht aber für Bayern, nicht für Bundesrepublik wie man meinen könnte!


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Nun die Markierungen der tschechischen Republik. Hier gibt es verschiedene Steine. Das erste Bild zeigt den normalen Grenzstein der tschechischen Republik. Diese haben natürlich noch die Markierung ČS, wobei jetzt nur noch das C nachgemalt wird für Czechia. Das ČS stammt noch von früher als es noch die Tschechslowakei gab. Oder in Landessprache [b]Česko-S/b]lovensko.
Das zweite Bild ist dann bereits ein Grenzstein der älteren Fraktion. Hier ist zum ČS auch noch die Jahreszahl 1844 eingraviert. In diesem Jahr 1844 wurden also diese Grenzsteine aufgestellt. Es waren die damaligen Grenzlinien zwischen Bayern und Böhmen:


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Auf Seite der tschechischen Republik gibt es keine Grenzpfosten. Hier gibt es nur in verschiedenen Abständen Schilder mit dem Hinweis auf die Grenze. Pozor – Statni Hranice. Achtung – Staatsgrenze. Beim fotografieren ergab sich schon der erste Grenzwechsel ohne Komplikationen. Dies war sogar in Zeiten des kalten Krieges auch noch möglich, da die eigentlich befestigte Grenze zu CZ tiefer im Wald lag.

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Hier der Wanderweg der immer weiter nach oben führt. Der Weg liegt direkt zwischen den Grenzsteinen. Wir befinden uns auf rund 775 müNN:

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Vorbei an einem stattlichen Laubbaum kommen wir an den nächsten Wegweiser. Wieder Hinweisschilder auf andere Wanderwege. Jetzt sind es nur noch 500 m zum Mittelpunkt:

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Und weiter zwischen den Grenzmarkierungen, es fehlen noch ein paar Höhenmeter. Auf dem zweiten Bild sieht man das B für Bayern eindeutiger. Es ist aber auch an den kleinen Granitsteinen angebracht:

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Die Wanderer haben immer wieder kleine Steintürmchen neben dem Wanderweg aufgebaut. Auf dem letzten Bild wieder ein über 170 Jahre alter Grenzstein. Die 10 sind stellvertretend für den Abschnitt in dem diese stehen:

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Und nun sind wir endlich angekommen am höchsten Punkt an der Grenzlinie den man im Landkreis TIR erreichen kann auf 815 müNN. Hier gibt es auch Hinweise auf das Rad- und Wanderwegnetz in Tschechien. Neben dem Hinweisschild noch ein Granitstein. Diese sind im Landkreis überall zu finden, ja auch weiter oben am Dylen mitten im Wald:

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So, dies war nun der erste Teil der Grenz - Wanderung. Das waren die ersten 2 km auf dem Weg zum Mittelpunkt Europas, immer zwischen der Grenze. Wir haben nun gut 200 Höhenmeter hinter uns gelassen. Ich hoffe der erste Teil gefallen. Hier ging es um den Aufstieg und die Grenzmarkierungen. Der zweite Teil befasst sich dann Hauptsächlich mit dem Mittelpunkt Europas. Dort treffen sich auch immer deutsche und tschechische Schulklassen zu gemeinsamen Treffen. Dann bis zum nächsten Teil des Berichtes. Gerne kommentieren wenn es gefallen hat.

Schöne Grüße
Markus

_________________
Viele Grüße aus der kalten, nördlichen Oberpfalz (Landkreis TIR in Bayern - Regierungsbezirk Oberpfalz - 525müNN - bei Tirschenreuth in Nordostbayern)
Markus

"Hier gibt es das echte "bayrischen Sibirien"
Bild

"Der Landkreis der 1000 Teiche im bayerischen Sibirien läßt grüßen "
Avatar: 1: Grenzübergang Hermansreuth nach Tschechien vom Februar 2006
Avatar: 2: Bäume aus Raureif am frostigen Grenzkamm CZ/BY
Avatar: 3: Kräftiger Raureif am Grenzkamm CZ/BY im Jahr 2010
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Avatar: 5: Der Dylen in der Tschechischen Republik auf 939 müNN im Jahr 2012


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Verfasst: So 20. Sep 2020, 11:28:12 


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BeitragVerfasst: So 20. Sep 2020, 12:24:27 
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Sonnensturm
Sonnensturm

Registriert: Sa 6. Sep 2008, 20:21:07
Beiträge: 20477
Interessanter Bericht mit tollen Eindrücken! Danke fürs Zeigen!

Der Wanderweg zieht mich förmlich an, so mag ich das. Hat sicher viel Spaß bereitet!


Freue mich auf die Fortsetzungen!

_________________
"Inflation ist ein Prozess in dem Reiche die Armen im Kampf um die knappen Ressourcen ausstechen."


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BeitragVerfasst: So 20. Sep 2020, 13:03:01 
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Registriert: Mi 3. Sep 2008, 23:13:19
Beiträge: 57267
Wohnort: Kirchheim bei München (520 m ü. d. M.)
Servus Markus,

sehr schön und sehr interessant. Ich denke mir übrigens, in der Region sollten sich D und CZ darauf einigen können, zweisprachige Wegeschilder aufzustellen.

Alles Gute

Max

_________________
Es gibt immer zwei Gründe für eine Entscheidung, nämlich eine offizielle und eine tatsächliche. Manchmal sind beide gleich, aber oft unterscheiden sie sich weit von einander.


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