Hallo zusammen,
Gestern hatte ich mir einen Traum erfüllt- nämlich den Brocken nochmals zu besteigen.
Diesmal wollte ich allerdings nicht wie bei den vorherigen Besteigungen den Weg von Schierke aus nehmen, sondern den Weg vom niedersächsischen Torfhaus aus der zwar etwas steiler aber landschaftlich reizvoller sein sollte.
Zudem machte ich diesmal meine erste Alleinbesteigung des Berges.
Insgesamt setzte ich mir ein Zeitfenster von 6 1/2 Stunden zum Gipfel hin und zurück zu kommen.
Angesichts der Strecke (18 Kilometer) und dem möglichen Schwierigkeitsgrad der Route hatte ich damit gerechnet das ich viel Zeit für die Wanderung benötigen würde. Aber dem war dann doch nicht so.
Aber mehr dazu im nun folgenden bebilderten Bericht:
Achtung die Bilder sind teilweise nicht chronologisch geordnet.
Schon beim morgendlichen Blick aus dem Fenster machte der Himmel einen freundlichen Eindruck.
Herrlich rötliche Morgendämmerung zum Frühstück um 06:30 Uhr .
Eine gute Stunde später saß ich dann schon im Zug Richtung Bremen als die Sonne herrlich aufging.
Über dem Umland hing sogar dichter Bodennebel. Alles wies auf einen sonnigen spätsommerlich warmen Septembertag hin.
Bodennebelschwaden nahe Osterholz Scharmbeck
Nach dreimal Umsteigen stand ich dann am Vormittag gegen 11:45 Uhr am Parkplatz des Brockenblicks in Torfhaus auf bereits 820 Metern Höhe.
Der Himmel zeigte sich wolkenlos und der Brocken von seiner freundlichen Seite
Nach einem kleinen Snack gings dann auch schon los.
Dabei ging es zunächst entlang des Sesselliftes steil bergab von etwa 820 Metern auf 760 Metern.
Dort angekommen ging es dann auf mehr oder weniger gleichbleibender Höhe ein Stückchen durch einen Fichtenwald.
Infotafel zum Naturpark Harz
Blick zurück auf den NDR Sendemast in Torfhaus
Blick nach Norden ins Harzvorland.
Irrtümlicherweise ging ich die ersten Kilometer auf den Kaiserweg und nicht dem Goetheweg wie ich es eigentlich geplant hatte. Dennoch hatte auch dieser Weg seinen Reiz.
Ein bischen was von der Harzflora (keine Ahnung was das für eine Pflanze ist)
Kleines Bächlein
Nach etwa 2 Kilometer traf dann der Kaiserweg auf den Goetheweg.
Hier setzte ich dann meine Wanderung fort. Es dominierte zunächst noch der Fichtenwald, dieser wurde dann später lichter und bald darauf gings durch einen eher kahleren Abschnitt. Der Weg stieg dabei steil an bis auf etwa 880 Meter.
Aufstieg auf den sogenannten Quitschenberg (882 m)
Hier gabs auch viele tote Baumstümpfe zu sehen. Anscheinend hat der Borkenkäfer hier ganz Arbeit geleistet...
Bald darauf kam auch die Brockenkuppe in Sicht.
Zu diesem Zeitpunkt trennten mich noch etwa 5 Kilometer Wegstrecke und anderthalb Stunden vom Gipfel.
Auf einem Steinhaufen nahe des höchsten Punktes des Aufstieges machte ich dann eine kurze Mittagsrast.
Weiter führte mich der Weg durch einen abermals dichteren Fichtenwald.
Auf etwa 900 Meter Höhe und kurz bevor der Weg in den sogenannten "Kolonnenweg" mündete (ehemaliger Grenzweg zwischen DDR und der BRD) kam ich dann an einer Schutzhütte mit öffentlicher Toilette und Rastplatz vorbei.
Viele Wanderer nutzen dort den Moment um Brotzeit zu machen.
Dann ging es über den bereits erwähnten Kolonnenweg recht steil nach oben.
Oben angekommen nutze ich die Zeit zum verschnaufen dann noch einmal für eine kleine Fotopause.
Von dort oben (956 m) hatte man bereits eine herrliche Aussicht.
Blick hinunter auf den Kolonnenweg
Blick von den Klippen hinunter auf die Fichtenwälder
Weiter ging es dann ein Stückchen die Klippen entlang über das Goethemoor zur Brockenstraße.
Die Steigung hielt sich hier (meist) in Grenzen und es war eher ein gemütlicher Spaziergang ohne großes Schnaufen.
Auf knapp 1000 m Höhe werden die Bäume langsam lichter.
Brockengipfel kommt immer näher und besser in Sicht
Moose und Flechten im Goethemoor
Blick über die Bahngleise der Schmalspurbahn auf die andere Seite wo sich ein weiterer großer Bergrücken erstreckt der über 1000 Meter Höhe erreicht. Dort liegen die Gipfel Königsberg (1034 m) und Hirschhörner (1023 m) die heute allerdings nicht mehr erreichbar sind, da die beiden Gipfel im Naturschutzgebiet Hochharz liegen.
Plötzlich war ein lautes Tuten zu hören das immer näher zu kommen scheint. Kenner wissen was los ist, die Brockenbahn kommt. Und sie machte ordentlich Dampf!
Bald darauf war dann auch die 1000 Meter Marke passiert.
Ab hier wurden die Bäume immer krüppeliger. Kein Wunder liegt doch die natürliche Baumgrenze im Harz bei nur 1100 Metern Höhe!
Nochmal ein bischen Flora aus dem Goethemoor
Dann war auch schon die Brockenstraße erreicht, das letzte aber auch steilste Stück der ganzen Strecke.
Dies zeigte sich indem die meisten Biker absteigen und ihre Räder hochschoben und auch meine Pumpe pochte ganz schön so das ich ein paar Schritte langsamer gehen musste. Aber alles hat ja bekanntlich irgendwann mal sein Ende und diese Strecke eben auch.
Krüppelfichten neben der Brockenstraße
Und dann nach einer halben Stunde beschwerlichen Aufstiegs kam endlich das breite Gipfelplateau samt Gebäude in Sicht.
Der Gipfel ist (fast) erreicht! Fast heisst eben nicht ganz denn der höchste Punkt des Berges befindet sich in der sogenannten Brockenuhr ein Punkt wo Entfernungsangaben zu verschiedenen Städten und Bergen kompassförmig angegeben sind und dessen Mittelpunkt mit einem 2 m hohen Granitfelsen die höchste Stelle markiert.
Der Brockenbahnhof
Es fuhr gerade ein Zug ab
Der Brockengipfel mit Brockenherberge, Fernsehturm und Brockenhaus (Museum)
Die Wetterwarte des Brockens
Auch einiges Wissenswertes zum rauhen Klima des Brockens lies sich finden.
Das Klima ist vergleichbar mit dem von Island oder alpinen Lagen von 1800 bis 2500 m Höhe.
Dabei ist der Brocken nur 1141 m hoch.
Blick über das weiträumige kahle Gipfelplateau
In der Brockenuhr. Hier ein Bild von oben von der Aussichtsplattform der Brockenherberge (mehr dazu später)
Die Entfernung zu Bremerhaven war leider nicht angegeben aber immerhin die Entfernung zu Bremen.
Und was natürlich niemals fehlen darf. Das obligatorische Gipfelfoto. Hiermit nochmals ein Dankeschön an den unbekannten Fotografen.
Nach dem Gipfelfoto beschloss ich dann auf die Aussichtsplattform der Brockenherberge zu fahren die nochmals 42 m höher ist als der Gipfel und von der aus die Sicht noch grandioser ist.
Die folgenden Bilder sind alle von dort aus geknipst worden.
Der Wurmberg mit Skisprungschanze (Mit 971 m der höchste Berg Niedersachsens) (Blickrichtung Süden)
Blick nach Norden in das Harzvorland
Blick nach Osten Richtung Wernigerrode. Oberhalb der Stadt im Wald kann man das Schloß der Stadt erahnen
Eckerstausee die Ortschaft im Hintergrund ist die Stadt Bad Harzburg (Blick nach Nordwesten)
Blick auf die Brockenkuppe
Blick auf den Bahnhof
Das Wolkenhäuschen (das erste Gebäude das je auf dem Brocken stand und zwar bereits 1736).
Es steht heute unter Denkmalschutz und erinnerte in einer Gedenktafel an den Besuch Goethes von 1777.
Das futuristisch anmutende Brockenhaus.
Interessantes Museum das so einiges über die Geschichte des Berges erzählt. Diese Mal habe ich es allerdings nicht besucht.
Nochmal ein Blick auf die Brockenherberge. Hier sieht man erst so richtig wie groß das Gebäude überhaupt ist. Im Vergleich daneben der Fernsehturm
Aber die wohl bekannteste Institution auf dem Brocken ist wohl der Brockenwirt.
Auch hier war ich dieses Mal nicht gewesen.
Nachdem insgesamt eine gute Stunde auf dem Gipfel verweilt hatte machte ich mich gegen 15 Uhr wieder auf dem Abstieg.
Dabei benutzte ich wiederum zum größten Teil denselben Weg den ich auch hingegangen war. Also viele neue Bilder sind erstmal nicht dabei.
Infotafel zum Brockenrundwanderweg
Neben den Krüppelfichten prägen auch Granitfelsen das Erscheinungsbild des Gipfelbereichs
Gedenktafel an den Bau des Neuen Goethewegs
Blick über die Brockenstraße zum Gipfel der Heinrichshöhe (1040 m). Auch dieser ist nicht öffentlich zugänglich.
"Leben und Leben lassen"
Kleines Bächlein im Bereich des Goethemoores
Schienentrasse der Brockenbahn
Blick zur Schienentrasse hoch oberhalb des Kolonnenweges
Es geht abwärts
Farne
Unbekannte Pflanze
Wäre diese Tanne nicht ein schöner Weihnachtsbaum?
Rastplatz an dem ich mich nochmal kurz stärkte
Abstieg vom Quitschenberg
Und nun nahm ich den eigentlichen Goetheweg zurück, der durch eine weitaus reizvollere und weniger anstrengende Route führte, da sich das Höhenprofil während des ganzen Rückweges zurück auf der 800 Meter Marke bewegte.
Bald folgte ein Bächlein der sogenannte Abbegraben dem Weg.
Diese Region ist recht moorig, deswegen hat das Wasser eine leicht bräunliche Färbung.
"Natur pur"
Holzbrücke über dem Abbegraben
Bohlenweg
Kurz vor dem Beginn des großen Torfhausmoores, gab es noch diesen kleinen Wasserfall zu sehen.
Ja und der letzte Teil des Goetheweges führte eben durch dieses Moor
Infotafel zum Torfhausmoor
Sieht aus wie eine Bergwiese/Bergweide aber wer hier den Bohlenweg verlässt ist verloren
Der Weg endete dann schließlich am Wandererheim von Torfhaus. Von hier aus musste ich dann noch etwa 500 Meter zurück zur Bushaltestelle laufen.
Info Tafel zur Goethewanderung
Kreisjugendheim Wesermarsch
Da ich noch eine halbe Stunde auf den Bus warten musste schaute ich mich noch ein bischen auf dem Parkplatz um
Monument zum Nationalpark Harz
Hier sieht man links den Bavariahof- eine Gaststätte im bayrischen Stil
Nationalpark Besucherzentrum Torfhaus- sehr interessante Ausstellung zur Geschichte des Harzes und des Brockens.
Kiosk und Café Brockenblick
Und auch ich nahm noch einmal einen letzten sehnsuchtsvollen Blick zum Brocken bevor ich mich in den Bus stieg und auf dem Weg nach zuhause.
Im Zug konnte ich dann später noch einen herrlichen Sonnenuntergang bei Nienburg festhalten .
Und zum Schluß nochmal die Daten meiner Bergwanderung:
Gesamtkilometer: 18 Km
Benötigte Zeit: 5 h (-1 h Gipfelaufenthalt)
Tiefster Punkt der Wanderung: 740 m ü NN
Höchster Punkt der Wanderung: 1141 m ü NN (Brockengipfel)Ich hoffe dieser reich bebilderte Bericht hat euch gefallen.
Viele Grüße
Georg