Servus zusammen,
am vergangenen Donnerstag war ich mal wieder mit dem Rad unterwegs. Ich war auf den Spuren der alten Trambahnlinie 6 zwischen Münchner Freiheit und Freimann-Nord, was zwangsläufig auch dazu führte, dass ich auf den Spuren der U-Bahn war, die auf exakt der gleichen Strecke verläuft.
Morgens um 8 bin ich aus dem Haus und einfach losgeradelt. Zwischendurch hab ich mich ein bisschen verfranst, an einer Stelle, die ich eigentlich gut kennen sollte, aber gut, sowas passiert.
1) Die Isar von der Tivolibrücke aus, in Bogenhausen.
2.) Das ist die Tivolibrücke selber.
3.) Hier geht's weiter in den Englischen Garten.
4.) Am Nikolaiplatz in Schwabing schauen die Gleise von der alten Wendeschleife ein bisschen aus dem Teer heraus. Die Schleife wurde vor 50 Jahren stillgelegt, da die Linie 22, die hier wendete, eingestellt wurde. Die fuhr weiter im Westen nämlich über die Donnersberger Brücke, welche "autogerecht" neu gegbaut wurde, und für eine Tram war da kein Platz mehr.
5.) Hier sieht man's auch noch mal, wie sich die alten Gleise durch den Teer drücken.
6.) Wieder ein Stück weiter, Blick in die Soxhletstraße. Man kann sich gar nicht mehr vorstellen, dass hier mal die Zufahrt zu einem Straßenbahnbetriebshof war.
7.) Die Aussegnungshalle am Nordfriedhof. Direkt davor auf der Straße gab es im frühen 20. Jahrhunderts ein Wendegleis, d. h. hier war die Endstation der Linie 6, die hier per Spitzkehre wendete. Es wurden also Zweirichtungswagen verwendet, die auf beiden Seiten jeweils einen Fahrerstand hatten. In München gibt's das längst nicht mehr, in manchen anderen Städten schon noch. In München wurde die letzte Spitzkehre 1948 in eine Wendeschleife umgebaut. War ja auch viel praktischer, zumal wenn die Tram auch noch Beiwagen dabei hatte, die dann vom Fahrer und vom Schaffner rumgeschoben werden mussten, damit sie hinterher wieder hinten an der Tram angehängt werden konnten.
8) Wieder etwas weiter, heute sieht man hier nur noch Kopfsteinpflaster, aber von 1965 bis 1967 bestand hier eine Wendeschleife, wo die Linie 6 umkehrte. Ab 1967 gab es in der Ungererstraße keine Tram mehr.
9) Hier noch mal ein anderer Blickwinkel.
10) An der Haltestelle Alte Heide der U-Bahn ist neben der Straße viel Platz, weil hier früher das Straßenbahngleis auf der Westseite der Ungererstraße verlief. Heute verläuft unten drunter die U-Bahn.
11) Und nur wenige 100 m weiter taucht die U-Bahn an der Oberfläche auf. Die Haltestellen der Tram und der U sind nicht deckungsgleich; genau hier an der Stelle gab es mal die Tram-Haltestelle Ludwig-Merk-Straße.
12) Blick in die andere Richtung, von der Tram ist natürlich längst nicht s mehr zu sehen.
13) Mit etwas Zoom die Strecke entlang, im Hintergrund ist die Haltestelle Studentenstadt. Man sieht, dass es hier eine Weiche gibt, d. h. wenn nötig kann die U-Bahn hier aufs andere Gleis wechseln, wenn sie mal hier enden muss, und zurück in die Innenstadt fahren.
14) Hier noch mit mehr Zoom.
15) Ein Stück weiter nördlich, diesmal sieht man im Hintergrund wieder die Haltestelle Studentenstadt, aber der Blick geht in Richtung Süden.
16) Die U-Bahn schlängelt sich durch eine Trog, links hinten auf dem Bauwerk mit den Säulen verläuft die Autobahn A9.
17) Hier sieht man noch mal die Autobahnbrücke. An der Stelle gab es auch mal die Endhaltestelle Freimann-Süd der Tramlinie 6. Natürlich ist nichts mehr davon zu sehen.
18) Neben der Autobahnbrücke, wegen ihres Verlaufs im Voksmund der Tatzelwurm genannt, verläfut die U-Bahn in einem Trog.
19) Blick unter die Autobahnbrücke durch einen Zaun.
20) Vom erhöhten Standpunkt auf der Treppe zur U-Bahn-Haltestelle Freimann blicken wir zurück in Richtung Süden, wo die U-Bahn die Autobahn unterquert. Dort an der Unterquerung gab es mal die Trambahnhaltestelle Edisonstraße.
21) Blick auf die U-Bahn-Haltestelle Freimann. Der Glasbau links ist der Aufzug zum Bahnsteig.
22) Hier wo die Unterführung ist, etwas nördlich der Haltestelle Freimann, gab es die Trambahnhaltestelle Harnierplatz. Die Straßenbahn verlief hier nämlich exakt auf der Trasse, wo jetzt die U-Bahn fährt.
23) Der Harnierplatz (spricht sich Harnjehplatz, hat also nix mit Pinkeln zu tun
)
24) Zwischen den Haltestellen Freimann und Kieferngarten liegt der einzige Streckenabschnitt der Münchner U-Bahn, der als Hochbahn ausgeführt i
25) Wo dieser unansehnliche Garagenhof jetzt ist, war mal die Endschleife Freimann Nord (Freimanner Platz). Das war das weiteste, wo die Tramlinie 6 je gekommen ist. Die Verlängerung hatte nur 3 Jahre Bestand, von 1962, als sie mit viel Tamtam eröffnet wurde (das Band wurde von Altbürgermeister Thomas Wimmer durchschnitten) bis 1965, als sie zu dem heutigen Kopfsteinpflaster-Parkplatz vor dem Nordfriedhof/Echinger Straße zurück gezogen wurde. Damals hatte man sich überlegt, statt einer Unterpflasterbahn eine Full-Size-U-Bahn zu bauen und da musste die Strecke, der wir jetzt gefolgt sind, natürlich entsprechend umgebaut werden.
26) Ungewöhnlicherweise gibt's hier ein aus Ziegeln gebautes Tonnenhäuschen - möglicherweise der letzte Rest des hier einst befindlichen Wartehäuschens für die Tram.
27) Und wieder ein Stück weiter, in der Hirschau, der nördlichen Fortsetzung des Englischen Gartens. Es war sehr ruhig und die Sonne schien, war ja klasse, aber die Trockenheit machte sich auch da bemerkbar.
28) Der Mittlere Isarkanal im Frühlingskleide!
29) Hier geht's rauf nach Oberföhring, da hab ich aber lieber geschoben, das war steiler als es auf dem Foto aussieht. Aber ist schön, dass es noch so Ecken mit einer alten Kopfsteinpflasterstraße gibt.
30) So, nach dem ganzen historischen Straßenbahngelaber gibt's hier mal eine echte Tram an der Endhaltestelle St. Emmeram (Linie 17), einen R2-Wagen. Es waren nicht viele Leute mit der Tram unterwegs.
31) Noch mal eine kleine Rast am Hüllgraben; in dem Bereich war früher schon das Erdinger Moos.
32) Immerhin ist der Hüllgraben am Ufer sogar mit Büschen bewachsen, das ist ja heute nicht mehr überall so bei Bächen und kleinen Flüssen.
33) Die Brücke der Salzstraße über den Hüllgraben.
34) St. Margareth in Dornach, eine meiner Lieblingskirchen
35) Und schon fast wieder zu Hause, das ist der Heimstettener See. Normal wäre da bei dem Wetter viel los.
36) Noch ein Blick über den See.
37) Auch auf der A99 ist viel weniger los als sonst.
38) Die Brücke über die A99 - nur noch ein kleines Stück, dann bin ich daheim!
Das war jedenfalls ein schöner Ausflug, der mir viel Freude gemacht hat. 48,5 km legte ich zurück und war dann doch froh, wieder zu Hause zu sein. Es war ja die erste größere Tour dieses Jahr.
Ich hoffe, mein Bericht hat euch gefallen!
Alles Gute
Max