Hallo zusammen!
Endlich finde ich die Zeit, die Gewittersaison 2011 im Raum Würzburg einmal revue passieren zu lassen. Längst nicht jedes Gewitter wird hier Platz finden, denn schon so sind es ganz schön viele Bilder, die ich euch trotz einer engeren Auswahl zeigen möchte; aber besonders die eindrucksvollsten Ereignisse sollen hier präsentiert werden.
Insgesamt hat die Gewittersaison bei mir einen etwas zwiespältigen Eindruck hinterlassen. Auf der einen Seite gab es durchaus einige teils eindrucksvolle und stimmungsvolle Gewitter zu beobachten, und obendrein gab es gleich noch eine ganze Reihe an heftigen Gewittern bis hin zu Unwettern. Auf der anderen Seite gab es streckenweise Phasen, in den sich einfach nichts tat, zudem zogen viele potenziell actionreiche Gewitter schlicht und ergreifend einfach an Würzburg vorbei (das typische Würzburger Loch hat dieses Jahr des öfteren zugeschlagen).
Am
26.04.2011 gab die diesjährige Gewittersaison in Würzburg ihren Einstand mit zwei Gewittern:
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Der
21.05.2011 gestaltete sich sehr gewittrig, es brodelte und kochte mächtig am unterfränkischen Himmel:
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22.05.2011 - dieser Tag sollte bereits einen - vor allem für einige Teile des nördlichen Landkreises - ersten Kracher bringen. Am Mittag zog aus Westen eine starke Multizelle auf. Sie streifte Würzburg (Würzburg-Versbach befand sich noch am Rand des Niederschlags) und zog knapp nördlich vorbei. Im nördlichen sowie nordöstlichen Landkreis brachte das Gewitter kräftigen Hagel und Starkregen hervor. Es folgten eine weitere Gewitterzelle südwestlich bis südlich von Würzburg und schöne abendliche Gewitterstimmungen.
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Anfang Juni fuhr die Gewittersaison erstmals zur Höchstform auf. Am
04.06.2011 tummelten sich Luftmassengewitter am unterfränkischen Himmel und luden zu einem kleinen Chasing ein. Zunächst blitzte und donnerte es einige male aus einer kleineren Zelle südlich von Würzburg, ehe diese sich auflöste. Mein Chaserkollege Simon und ich richteten aber unsere Blicke schon gespannt Richtung Osten, denn dort tummelte sich etwas deutlich aktiveres. Nachdem wir erkannten, dass dieses Gewitter knapp östlich an Würzburg vorbeiziehen sollte entschieden wir uns dazu, dem Gewitter entgegen zu fahren. Kurz hinter Kürnach bekamen wir dann einen regelrechten Schlag mit der Faust ab. Zunächst schlugen kräftige Erdblitze in der Nähe ein, dann folgte ein Downburst mit starken Sturmböen, kleinkörnigem Hagel und Starkregen. Die Sicht war kurzzeitig so schlecht, dass viele Autos auf den Straßen anhielten. Schließlich zog das Gewitter nach Norden ab. Leider blieb es nicht folgenlos. In einem lokal eng begrenzten Streifen kam es zu vereinzelten Schäden aufgrund des Downbursts (herabgerissene Äste, umgestürzter Stromkasten in Kürnach, ein regelrecht zerlegter Baum...).
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Video dazu:
[www-youtube]http://www.youtube.com/watch?v=O0RSGH-jid4[/www-youtube]
Doch das sollte erst der Auftakt sein... der
05.06.2011 brachte in weiten Teilen Unterfrankens heftige Unwetter, so auch in Würzburg. Sturm war - im Gegensatz zu Kitzingen - in Würzburg weniger das Problem. Vielmehr sorgte der heftige Starkregen für jede Menge Probleme. In Versbach kamen nach Angaben der Freiwilligen Feuerwehr innerhalb von 30 Minuten 35 l/m² zusammen, nur wenige Kilometer weiter östlich sollen es bereits über 40 l/m² gewesen sein. Im Stadtgebiet waren es immerhin noch 19 l/m². Überflutungen, Schlammlawinen und Feuerwehreinsätze waren vielerorts in Mainfranken die Folge. Ich befand mich zunächst noch in Estenfeld, wo ich die aufziehende Bewölkung und das zunehmende Donnergrollen beobachten konnte. Ein Gefühl sagte mir, dass es besser wäre, den Heimweg anzutreten. Bei einem Zwischenstopp auf einer Anhöhe wusste ich dann auch warum: aus Süden zog eine kohlrabenschwarze Wand auf, unter ständigem Blitzen und Donnern und mit einer Böenfront. Die Färbung verhieß nichts Gutes. Kaum zuhause angekommen zog das Unwetter herein, mit schwarzen Wolken und einem grünlich schimmernden Niederschlagskern. Kurz darauf setzte heftiger Starkregen, teilweise begleitet von Hagel, ein. Dazu gab es heftigste Blitzeinschläge, teils Naheinschläge, teils positive Erdblitze. Es war wirklich wie ein Weltuntergang. Es dauerte nicht lange, schon ertönten die Feuerwehrsirenen. In Versbach floss in einigen Straßen das Wasser mit allerhand Dreck die Abhänge hinunter, tiefer gelegene Abschnitte wurden teilweise überflutet. Die Bäche schwollen bedrohlich an. Entlang der Pleichach wurde eine Gartenanlage komplett überflutet, nachdem sich Treibgut durch das Hochwasser an einer Brücke staute, wodurch das Wasser zurückgestaut und somit in die Gärten gedrückt wurde.
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43. Aus der Ferne konnte man später übrigens die Superzelle erkennen, die zu jenem Zeitpunkt im Stuttgarter Raum ihr Unwesen trieb:
Video dazu:
[www-youtube]http://www.youtube.com/watch?v=dL4k6iVRcxo&feature=related[/www-youtube]
Wer sich am folgen Tag, den
06.06.2011 nun sicher wähnte, sollte nochmals böse überrascht werden. Am Mittag zog südwestlich von Würzburg ein starkes Gewitter auf. Zunächst sah es so aus, als ob Würzburg verschont würde, doch dann griff das Gewitter plötzlich auch auf Würzburg über und tobte recht heftig. Neben anfänglich stürmischen Böen sorgte abermals der Starkregen für ein schwieriges Vorankommen im Straßenverkehr, zusätzlich fiel kurzzeitig wieder kleinkörniger Hagel. Ich befand mich auf dem Weg zu einem Termin, musste aber zwischendurch anhalten, weil die Sicht sehr schlecht war und sich auf den Straßen das Wasser sammelte. Einige überflutete Stellen gab es auch wieder.
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Das wohl stimmungsvollste Gewitter im Juli gab es am
12.07.2011. Am Abend zog ein Gewitter während des Sonnenuntergangs auf, wodurch es zu eindrucksvollen Lichtstimmungen kam, während das Gewitter aufzog. Dabei gab es einige kernige Blitzeinschläge und nachts gelang mir bei einem zweiten Gewitter sogar noch ein kleines Blitzfoto.
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Am
03.08.2011 beehrte uns ein Gewitter mit Rollcloud:
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Der
09.08.2011 brachte uns ein optisch eindrucksvolles HKL-Gewitter:
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Der August sollte in einigen Regionen nochmal zum regelrechten Unwetter-Monat werden, wie z.B. in Hessen. So viel vorweg - diese ganz große Action zog größtenteils an Würzburg vorbei, ein scheinbar kaum zu überwindendes Naturgesetz eben. Doch gerade hinsichtlich Nachtgewitter sollte ich nach langer Flaute endlich mal halbwegs auf meine Kosten kommen, selbst wenn vieles davon ebenfalls knapp vorbeizog, so bekam ich dennoch meine Gelegenheiten, ein paar Blitzfotos zu machen. So auch in der Nacht vom
23. auf den 24.08.2011. Am Abend vorher tummelten sich viele Ac cas am Himmel, deutliche Vorboten für Gewitter. In der Nacht zog dann ein Gewiter knapp südlich bis südöstlich vorbei, brachte mir aber noch ein paar nette Wolkenblitze mit. Am darauffolgenden Tag zog schließlich knapp westlich ein schweres Unwetter vorbei; dieser Unwetterkomplex sorgte über Hessen für üble Turbulenzen. Über Würzburg kreisten die Flugzeuge, die eigentlich nach Frankfurt wollten. Für Donnergrollen und optisch beeindruckende Impressionen hat es dennoch gereicht. Es folgte noch eine schöne Abendstimmung, selbst ein paar mal Blitz und Donner gab es noch aus einer unscheinbaren Mini-Zelle südwestlich von Würzburg; daran sah man, wie energiereich die Luft war, wenn selbst aus einer noch so kleinen fast schon zerfallenden Zelle noch Blitze zucken, und das, wo es bei uns zuvor durch den vorbeiziehenden Unwetterkomplex noch starken Wind und somit Abkühlung gab.
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Nun ein Blitzbild von einem Nachtgewitter am
24.08.2011:
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In der Nacht des
26.08.2011 zog eine giftig anmutende Gewitterzelle knapp westlich an Würzburg vorbei und brachte ein wahnsinniges pausenloses Blitzfeuerwerk, durch das man anfänglich beeindruckende Strukturen erkennen konnte, und Donnergrollen. Das Gewitter flackerte munter vor sich hin, bis auf einmal, wie als hätte jemand den Schalter gedrückt, Schicht im Schacht war und das Gewitter starb. Wäre diese Zelle direkter auf mich zugezogen, wer weiß, was für tolle Blitzaufnahmen das hätte geben können... aber für das letzten Quäntchen Glück für ein richtiges Blitzspektakel direkt vor Ort sollte es dieses Jahr leider nicht ganz reichen. Bis zum Morgengrauen sollte es aus nordwestlicher bis nördlicher Richtung noch aus weiteren Gewitterkomplexen Wetterleuchten geben...
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Ich beende diesen Rückblick mit Aufnahmen vom
11.09.2011 - an diesem Tag (und nur ein Tag vor meinem Kreta-Urlaub, was für ein Glück) sollte die Gewittersaison 2011 zum letzten richtigen Paukenschlag ausholen. Es war ungewöhnlich heiß und schwül an dem Tag. Zunächst brauchte es eine Weile, bis Schwung in die Sache kam, doch am Nachmittag / Abend explodierte dann die Atmosphäre mit einem Mal. Zunächst konnte ich explosionsartig in die Höhe schießende Gewittertürme Richtung Schweinfurt (also östliche bis nordöstliche Richtung) sehen. Später zog dann aus westlicher Richtung eine Gewitterlinie heran, welche sich mit Eintreffen im Würzburger Raum schlagartig verstärkte. Die turbulente Wolkenfront raste förmlich auf mich zu. Bei solch einer Dynamik hielt ich sicherheitshalber Ausschau nach verdächtigen Wolkenformationen, nicht ganz unbegründet, wie sich mit Blick auf das östliche Unterfranken herausstellte. Es kam zu orkanartigen Böen bis 104 km/h und Blitzeinschlägen in Würzburg, was einige Feuerwehreinsätze nach sich zog. Im östlichen Unterfranken wütete die Unwetterfront teilweise noch schlimmer, aus den Haßbergen wurde der ein oder andere Tornadoverdachtsfall gemeldet. Wie ich bei einer Walking-Tour nach meinem Urlaub, etwa 2 Wochen später, nachwievor feststellen konnte, hinterließ das Unwetter seine Spuren in Form von abgerissenen Ästen und umgestürzten Bäumen. Ein paar, qualitativ nicht so gute Handyfotos zeigen einige der Schäden, die ich vorfinden konnte.
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Video dazu:
[www-youtube]http://www.youtube.com/watch?v=RAhOSx5dg7g[/www-youtube]
Das letzte Gewitter der Saison am 17.09.2011 verpasste ich leider, da ich auf Kreta war. Alles in allem gab es also trotz so mancher Flaute und vieler Vorbeizüge und Streifschüsse auch einige Kracher in Würzburg, bei denen man so manches zu sehen bekam. Die Statistik zählt für die Gewittersaison 31 Gewittertage mit 47 Gewittern (wobei das auch nur eine ungefähre Angabe ist; nicht wenige Gewitter waren nur Statistikgewitter aufgrund hörbarem Donnergrollen). Diese zwiespältige Gewittersaison fügt sich gut ins Bild des Wetterjahres 2011. Nach dem schneereichen Dezember 2010 folgte das schlagartige Winterende mit Hochwasser und anschließender dauerhafter Hochdruckphase und viel zu trockenem, sonnigem, und warmem Frühling 2011. Es folgte ein Sommer, der ab und zu heiß und gewitter- bzw. unwetterträchtig war, mit einem unterirdischen Juli. Der Herbst schließlich schlug wieder die viel zu trockene und ruhige Richtung ein, und was macht nun der Winter 2011/12? Von Schnee und Kälte ist bislang jedenfalls nicht viel zu sehen gewesen, dafür klopfen die Westdrift-Stürme an unsere Pforten. Bleibt also abzuwarten, wie das Wetterjahr 2011 endet, und was für spannende Ereignisse uns 2012 erwarten, hoffentlich eine wiederum erfolgreiche Gewittersaison!
Ich hoffe, der - zugegeben sehr lange Gewitterrückblick 2011 - hat euch gefallen. In einem weiteren Rückblick werde ich wohl demnächst noch Potpourri aus verschiedenen Impressionen des Jahres 2011 zusammenstellen.
Beste Grüße,
Daniel.