Servus zusammen,
Über die Pfingstfeiertage gab es vor allem im Nordwesten Deutschlands teils schwere Unwetter, die u.a. in NRW verheerende Schäden anrichteten. In Franken blieb man von den größten Unwettern verschont, doch am 10.06.2014 sollte es auch bei uns gewittrig werden. Tagelange schweißtreibende Hitze bei vielfach wolkenlosem Himmel und Höchstwerten um 35°C ließen auch bei uns Stormchasern in Unterfranken die Hoffnung steigen, dass sich diese Energie doch irgendwann einmal in Gewittern entladen müsste. Vorweg lässt sich gleich sagen, dass diese Hoffnungen zum größten Teil enttäuscht wurden, v.a. was die Region Unterfranken direkt angeht. Darüber hinaus war es uns auch nicht möglich, uns so wie gefühlt Dreiviertel der deutschen Chaserszene mitten in das Unwetter-Epizentrum Nordwestdeutschland-BeNeLux-Frankreich zu stürzen. Für die Menschen in Franken hatte das Ausbleiben der schwersten Unwetter mit Blick auf die verheerenden Folgen des Bow Echos in NRW und diversen zu Überflutungen und Hagelschäden führenden Superzellen und Pulse Storms andernorts auch eindeutig etwas Gutes.
Am Dienstag, den 10.06.2014, sollte es jdeoch auch bei uns endlich mal gewittrig werden. Bereits am Vormittag zogen die ersten Gewitterzellen über den Spessart hinweg, hier ein Schnappschuss von Würzburg aus:
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Am Nachmittag explodierten die Gewitterzellen schließlich regelrecht über dem Thüringer Wald und den östlich von Unterfranken gelegenen Mittelgebirgen, was man wunderbar von Würzburg aus anhand der enormen Wolkentürme und Eisschirme beobachten konnte. Wir trafen uns wie immer im Mainfrankenpark bei Dettelbach und warteten zunächst einmal ab. Da fiel uns diese intensive Gewitterzelle bei Nürnberg auf…
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Die Quellungen und der markante Eisschirm waren sehr beeindruckend…
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Da diese Zelle bis dahin das Einzige war, was wir ansteuern konnten, und sich diese Zelle darüber hinaus langsam nordwärts Richtung Bamberg verlagerte, beschlossen wir, uns auf den Weg nach Bamberg zu machen, um die Zelle dort einholen zu können…
Auf der A70 bei Schweinfurt konnten wir neben immer deutlicher auftretenden Mammati auch den markanten Eisschirm dieser Zelle bestaunen:
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In Oberfranken kamen wir der Zelle mit ihrem genialen Eisschirm sowie ihren eindrucksvollen Quellungen und Mammati immer näher…
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Der Anblick bei Bamberg von der Autobahn aus, nun auch einige Blitze erkennbar:
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Schließlich fuhren wir von der Autobahn ab und hielten an, denn wir erkannten visuell und auch anhand des Radars, dass es offenbar eine Art Split gegeben hatte. Wir hatten den kleinen Kern nun vor uns, der sich alsbald – wie das gesamte Gewitter im Übrigen auch – abschwächen sollte. Ab und an gab es noch beeindruckende Erd- und Wolkenblitze mit ordentlichen Rumplern:
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Nun begann das geniale Mammatus-Schauspiel am Eisschirm über unseren Köpfen – das Highlight des Abends!
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Mammati kurze Zeit später am gewittrigen Abendhimmel bei Scheßlitz, östlich bis nordöstlich von uns zuckten noch die Blitze:
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Bei Breitengüßbach beendeten wir dann erst einmal das Chasing und bestaunten nun die Mammati am Eisschirm im Licht des Sonnenuntergangs. Ein schönes Farbschauspiel rundete das Erlebnis nun ab und gelegentlich zuckte auch noch der ein oder andere schöne Crawler durch die Wolken…
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Südlich von uns gingen noch zwei kleinere Zellen hoch, aus denen es einige Zeit lang auch noch gelegentlich blitzte, doch wie generell an diesem Abend blieben die Zellen nicht lange am Leben und so ergab sich keine Gelegenheit für eine Fortsetzung des Chasings oder für Blitzfotos.
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Die letzten Farbkleckse des Sonnenuntergangs…
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Schließlich fuhren wir zum Mainfrankenpark zurück in der Hoffnung, dass sich uns noch ein MCS aus Süddeutschland nähern würde. Tatsächlich formierte sich auch ein größeres Gewittersystem aus den Alpen heraus und begann nach Norden zu ziehen. Sogar schwächeres Wetterleuchten war diverse Male von unserer Position aus im Süden zu sehen! Allerdings ging dem System bei Erreichen der Donau zunehmend die Puste aus und wir verabschiedeten uns in eine sonst ruhige Nacht. Der folgende Tag hätte noch die ein oder andere Chance auf Gewitter bringen können, jedoch blieb es für uns diesmal wieder bei einer Nullnummer, da es in unserer Region keine nennenswerten Entwicklungen gab und nur der Eisschirm von Gewitterzellen über dem südlichen Baden-Württemberg zeitweise den unterfränkischen Himmel überzog.
Jetzt heißt es für die nächste Zeit sehr geduldig sein, denn die sich nun aufbauende Wetterlage dürfte bis auf Weiteres neue Hitzewellen und Gewitterlagen praktisch unmöglich machen.
Beste Grüße aus Unterfranken,
Daniel und Team.