Servus zusammen!
Orkantief NIKLAS sorgte am 31.03.2015 für erhebliche Turbulenzen in Deutschland. Auch Unterfranken blieb vom Sturm nicht verschont. Sturmjagd Unterfranken war unterwegs und beobachtete das Geschehen an verschiedenen Standorten.
Schwere Sturmböen, Hagelschauer, blitzintensive Graupelgewitter – NIKLAS hatte für Unterfranken einiges im Gepäck. Mit Spannung hatten wir diesen Tag erwartet und tourten durch Unterfranken, um den Sturm zu beobachten. Dabei berichteten wir auch immer wieder live für den Würzburger Radiosender Radio Gong, die unsere Meldungen immer mal wieder im Programm einspielten. Das hat dem Ganzen noch einmal eine gewisse Würze verliehen und wir hatten definitiv unseren Spaß dabei.
Bereits am Vormittag nahm der Sturm in Unterfranken im Bereich des Warmsektors vor der Kaltfront deutlich an Fahrt auf. Dabei gab es zunächst teils länger anhaltende Regenfälle. Zunächst fuhren wir ins südliche Unterfranken nach Giebelstadt, um den Sturm in den dortigen freien Lagen zu beobachten.
1.
Im Bereich der Baustelle A3 / B19 bei Heidingsfeld waren bereits Verkehrsschilder umgeweht worden und schon hier spürten wir deutlich, dass der starke Seitenwind das Autofahren durchaus erschwerte.
Kurze Zeit später zeichnete sich ab, dass sich die Kaltfront auch Unterfranken näherte und sich nunmehr Schauerwetter einstellen sollte, also fuhren wir wieder zurück in nördlicher Richtung, um aus der Regenplörre herauszukommen. In Würzburg sahen wir im Vorbeifahren heruntergerissene Äste auf den Straßen und vereinzelt hatten sich an Dächern auch Ziegel gelöst. Richtung Schweinfurt lockerte es dann endlich auf und Schauerimpressionen wie diese waren zu beobachten:
2.
Wir fuhren schließlich auf eine Anhöhe bei Forst nahe Schweinfurt, an dem sich ein Windpark befand. Dort oben fegte der Sturm ordentlich über uns hinweg und die Geräuschkulisse der Böen in den Windrädern war richtig unheimlich. Gleichzeitig näherte sich auch die Kaltfront…
3.
4.
Ein guter Tag für die Windenergie:
5.
Derweil bildeten sich weitere neue Schauer:
6.
Wir fuhren wieder ein Stück zurück Richtung Schweinfurt und machten bei Weyer Halt, wo uns nach Kaltfrontdurchgang ein kräftiger Hagelschauer überraschte; auf den Straßen war somit zu diesem Zeitpunkt Vorsicht geboten:
7.
Die weitere Fahrt führte uns über die A70 und die B19 zurück Richtung Würzburg (die A7 meideten wir, da es dort aufgrund von umgewehten LKWs und Anhänger zu erheblichen Staus und Behinderungen kam) und schließlich nach Dettelbach, wo wir eine weitere teil gewittrige Schauerlinie in Empfang nahmen. Jetzt waren vor allem die nachmittäglichen Schauer das Tückische, denn in ihnen ging die Sicht deutlich zurück, die Straßenverhältnisse waren durch Graupel, stellenweise Hagel und lokal großen Wasseransammlungen zeitweise schwieriger und besonders im Bereich von Schauern kam es weiterhin zu Sturmböen.
8.
9.
Diesen Schauer ließen wir in Effeldorf bei Dettelbach über uns hinwegziehen, ehe wir zurück in den nahegelegenen Mainfrankenpark fuhren, um dort die Lage weiter im Auge zu behalten:
10.
11.
Gewitterzelle Richtung Würzburg:
12.
Zum Abschluss unserer Tour fuhren wir nach Würzburg, da im Radio bereits von lokalen Sturmschäden die Rede war. Im Würzburger Ringpark sahen wir von der Straße aus einen umgestürzten Baum, also entschlossen wir uns dazu, eine Windpause zu diesem Zeitpunkt zu nutzen, um uns schnell einen Überblick zu möglichen Sturmschäden in diesem Bereich zu machen. Dieser Baum krachte zusätzlich auf eine Laterne und beschädigte diese schwer:
13.
14.
15.
16.
Die Feuerwehr war bereits informiert und tauchte kurze Zeit später auf, um den Bereich abzusperren und den Baum zu beseitigen.
17.
Sonst lagen vornehmlich heruntergerissene Äste herum und da kurz darauf wieder Sturmböen aufkamen zogen wir es vor, den Bereich des Parks schnellstens wieder zu verlassen, da in einer solchen Lage nie ausgeschlossen werden kann, dass noch lose in den Bäumen hängende Äste herunterfallen oder angeschlagene Bäume endgültig umstürzen.
Hier beendeten wir schließlich unsere Tour für diesen Tag und gaben unsere letzte Meldung an Radio Gong ab. Was wir da noch nicht wussten: der späte Abend sollte ein spektakuläres Finale zum Abzug von Orkantief NIKLAS bieten…
Am späten Abend kündigte plötzlich rege aufflackerndes Blitzen und Donnergrollen eine herannahende Gewitterlinie an, die sich im Spessart sichtlich verstärkt hatte. Besonders beeindruckend waren die grellen Blitze, die den kompletten Horizont bzw. Himmel erleuchten ließen und die vielen deutlich sichtbaren Erdblitze, wie sie im Sommer nicht schöner zu sehen sein könnten. Stets folgten auf die Entladungen kernige Donnerschläge, die auch von diversen Naheinschlägen kündeten. Dieses Gewitter erwischte schließlich den Raum Würzburg und wurde auch von der Kollegin bzw. den Kollegen in Waldbrunn, Estenfeld und Ochsenfurt beobachtet. Ich (Daniel) hielt das Geschehen in Würzburg fest, stellte in der Eile jedoch nicht fest, dass die Kameraeinstellungen leider komplett falsch waren und so blieb nur ein halbwegs verwertbares Foto übrig (stark bearbeitet, aber bei genauem Hinsehen sind sogar Blitze erkennbar)- das erste Blitzfoto der Gewittersaison 2015! Leider spielte auch der Fokus der Videokamera nicht wirklich mit, dies bitten wir zu entschuldigen, doch schon der Soundkulisse wegen mussten die Sequenzen einfach mit rein (Video siehe unten).
18.
Nachfolgend setzte starker Graupel ein, vermutlich sogar mit kleinkörnigem Hagel.
19.
Unser Ochsenfurter Kollege nahm dieses Foto des starken Graupelschauers auf:
20.
Mit diesem furiosen Abschluss lässt sich zum Sturm NIKLAS aus unterfränkischer Sicht also folgendes Fazit ziehen: die offiziell gemessenen Spitzenböen mit beispielsweise 101 km/h in Würzburg lagen im Bereich der schweren Sturmböen Bft 10. Örtlich kam es zu einzelnen Sturmschäden wie umgestürzte Bäume, heruntergerissene Äste, umgewehte Verkehrsschilder oder auch teilweise herabgewehte Ziegel. Unser Estenfelder Kollege berichtete sogar von eingedrückten Einfahrtstoren und herabgewehten Solarpanelen. Darüber hinaus hat es nach Medienangaben in Würzburg auch eine verletzte Person gegeben. Insgesamt ist Unterfranken jedoch im Vergleich glücklicherweise noch glimpflich davon gekommen.
Hier noch das Video zum ersten Chase der Saison 2015 (die unscharfen Sequenzen während des Gewitters am späten Abend, wie gesagt, bitte entschuldigen
):
https://www.youtube.com/watch?v=9ltQoaLhuaAGrüße aus Unterfranken,
Daniel und Team.