Eine Doku über ein Unfallgeschehen das zeigt wie Vorurteile und Sensationsgier den Rechtsstaat untergraben können... und wie die Berichterstattung plötzlich aufhört wenn heruaskommt dass es mal nicht dem Klischée entspricht.
Keine Frage, unschuldig ist da niemand. Aber die Vorverurteilungen sind schon heftig.
Tja, das scheint eine Verkettung unglücklicher Umstände geweesen sein. Man kann sich zum Beispiel fragen, ob die Sportwagenfahrer nicht vielleicht zu schnell für die Verkehrsverhältnisse gefahren sind. Und wenn sie so Gas geben, dass der Motor heult, dann wirkt das aggressiv. Und der weiße Lamborghini ist ja definitiv falsch gefahren, der hat rechts überholt.
Dass jemand rüber zieht, ohne zu schauen und ohne den Blinker rauszutun, kommt auf der Autobahn leider häufiger vor, insbesondere auch bei Lkw. In dem Fall war es wohl auch so, und entweder der olivgrüne Lamborghini oder der Opel ist gegen den Skoda geschleudert und dann gerieten gleich 2 Autos in Brand, was ja bei Unfällen nicht unbedingt die Regel ist.
Am schlimmsten ist, wie die alte Dame im Skoda noch gehupt hat, weil sie nicht aus dem brennenden Auto kam... und die Polizei half nicht, das müsste auch noch thematisiert werden, das Verhalten der Polizei. Wollten die, indem sie so intensiv auf den Fahrer des olivgrünen Lamborghini losgingen, von eigenem Fehlverhalten ablenken?
Dass der Pfarrer, der den Opel fuhr, nicht reden wollte, kann man einerseits verstehen, wirkt aber andererseits auch etwas feige.
Und dass den Boulevardmedien, von der Blöd über tz/Merkur bis hin zu RTL und die aktuelle die Wendung des Falles hin zum Pfarrer keine Zeile wert ist, ist auch klar, das macht ja keine Schlagzeilen, wenn man sich schon klischeehaft auf die Sportwagenfahrer, die auch noch Südländer sind, eingeschossen hat. Und die genannten Medien sind ja auch nicht dafür bekannt, sich für Fehlmeldungen zu entschuldigen.
Wenn man jedenfalls mal in die Fänge der Boulevardmedien geraten ist, dann kommt man da schwer wieder raus.
Das stimmt, das ist heftig. Und ich finde es gut, dass es im öffentlich-rechtlichen Fernsehen bzw. "drum herum" Sendungen gibt, die Nachrichten, auch die im öffentlich-rechtlichen Rundfunk bzw. Fernsehen kritisieren und das auf eine sachliche, aber dennoch gut verständliche Art und Weise. Und dass der Unfall durch einen Pfarrer in seinem Opel ausgelöst worden ist, der einfach nur schnell an dem Skoda - War das so? - vorbei wollte, aber die Geschwindigkeit des grünen Lamborghini unterschätzt worden ist, "ging" viel mehr "unter" als immerhin die Tatsache, dass der Fahrer des grünen Lamborghini vom Mordvorwurf frei gesprochen worden ist.
Wetterbadener hat geschrieben:Und dass der Unfall durch einen Pfarrer in seinem Opel ausgelöst worden ist, der einfach nur schnell an dem Skoda - War das so? - vorbei wollte, aber die Geschwindigkeit des grünen Lamborghini unterschätzt worden ist, "ging" viel mehr "unter" als immerhin die Tatsache, dass der Fahrer des grünen Lamborghini vom Mordvorwurf frei gesprochen worden ist.
Hä? Nein!
Du hast das Video natürlich nicht gesehen.
Kurz zusammgenfasst. Autobahn, Unfall mit Todesfolge -> erstmal allen klar, der Sportwagenfahrer fuhr ein Rennen und hat den Unfall verursacht. So die Medien und auch die Polizei.
Dann kommt das Video eines anderen Fahres zu Tage auf dem eindeutig zu sehen ist dass der Sportwagenfahrer keine Schuld an dem Unfall trägt, sondern ein Pfarrer in seiem Opel ihn gerammt und so den Unfall verursacht hat. vorverurteilt durch Medien (aber auch Polizei und Staatsanwaltschaft) ist aber erstmal der Sportwagenfahrer. Und mit den Anfeindungen muss er jetzt leben, auch wenn er keine Schuld trägt.
Dass die auch - wie im Video zu sehen - streckenweise sehr gefährdend gefahren sind spielt dabei keine erstmal Rolle. Schuld am unfall ist klar der Fahrer des Opels der einfach mal nach links rüber zog und den Lamborghini rammte. Aber so eine Geschichte erfüllt halt nicht die Klischées und ist deshalb nicht berichtenswert.
Um ein Urteil ging es noch gar nicht, das ganze war noch nicht vor Gericht, also kann auch niemand freigesprochen worden sein. Es ging nur darum, dass der Vorwurf des Mordes fallen gelassen wurde, aber in erster Linie ging es darum, dass das viele Medien, vor allem Boulevard, nicht interessiert hat und dass die darüber kaum berichtet haben, nachdem sie ihn zuerst als Mörder vorverurteilt hatten. Da hat Benni schon Recht, du hättest besser das Video angeschaut.
Übrigens, da hab ich grad einen anderen Fall gefunden, wo es ein bisschen ähnlich war. Ihr erinnert euch vielleicht noch an den SUV, der in Berlin in eine Menschengruppe gefahren war vor ein paar Jahren. Damals war auch erst mal das Geschrei groß von wegen Todesraser und so. Es stellte sich allerdings raus, dass der Fahrer gar nicht hätte fahren dürfen, weil er erst kurz zuvor eine Hirnoperation gehabt hatte und unter Epilepsie litt. Der Unfall war geschehen, weil der Mann einen epileptischen Anfall gehabt und in seinem Krampf das Gaspedal durchgedrückt hatte. Schuldlos macht ihn das nicht, weil er ja wusste, dass er nicht hätte fahren dürfen, bzw. das war im Prozess dann auch ein bisschen umstritten. Er wurde jetzt wegen Fahrlässiger Tötung zu 2 Jahren auf Bewährung verurteilt.
Doch das Video habe ich mir angesehen, glaubt mir. Ich habe ja auch von der Unachtsamkeit des Opel-Fahrers geschrieben. Vielleicht ist das nicht klar genug gewesen. Und ja, an diesen Unfall in Berlin kann ich mich auch noch dunkel erinnern. Und ich denke mal, der in Deutschland so stark dominierende Neid spielt auch ein Rolle, weswegen Sportwagenfahrer so gut wie mit einem Bein im Gefängnis stehen, nur weil sie ein teures Auto fahren.
Das kann man sich schon fragen, was es außerhalb unserer Wahrnehmung gibt. Wie im Video zurecht gesagt wurde, nehmen wur nur einen kleinen Teil des Spektrums wahr, ob bei Tönen oder beim Licht, das Spektrum ist nach oben und unten beschränkt.
Zudem nimmt auch jeder Mensch für sich Sachen unterschiedlich wahr - was Zeugenaussagen unter Umständen so schwierig zu bewerten macht.
MaxM hat geschrieben:Zudem nimmt auch jeder Mensch für sich Sachen unterschiedlich wahr - was Zeugenaussagen unter Umständen so schwierig zu bewerten macht.
Richtig. Wobei bei den Zeugenaussagen noch dazu kommt dass sie immer aus dem Gedächtnis entstammen. Und im Gedächtnis verändern wir unsere Erinnerungen mit jedem Abruf.
Das ist richtig. Deswegen ist es auch wichtig, sich als Zeuge vor Gericht so gut wie jedes Detail einzuprägen, denn auch das "möglicherweise strafverteitelnde Weglassen von Details" gilt als "Falschaussage". Nicht nur "Schmuh" erzählen.
Ja, die Grenzen sind fließen, aber eine "Lüge aus Versehen" gibt es nicht. Entweder man lügt, dann ist das eine bewusste Falschaussage, oder man irrt sich.