Die Magdalenenflut 1342Den Namen hat wahrscheinlich jeder Wetterfreund schon mal gehört - war es doch die vielleicht schlimmste Flutkatastrophe, die Mitteleuropa im vergangenen Jahrtausend, vielleicht sogar seit der Eiszeit, heimgesucht hat.
Und es ging so los: Im Winter gab es viel Schnee, der Winter blieb lang, auch im April fiel noch oft Schnee. Dann wurde es warm und dann erst mal richtig trocken. Bis zum Juli 1342 war die Bodenkrume ausgetrocknet und ganz hart. Und dann fing es um den 19. Juli des Jahres an, sintflutartig zu regnen. Die Flüsse stiegen und stiegen und es regnete immer weiter.
Man geht davon aus, dass der Regen das Ergebnis einer lang anhaltenden, intensiven und großräumigen Vb-Lage war.
Dazu kommt, dass damals die Bewaldung so gering wie nie zuvor und nie nachher war. Durch das vorangegangene frühmittelalterliche Klimatische Optimum war die Ernährungslage gut gewesen, die Bevölkerungszahlen waren gestiegen und die Menschen mussten sich jede Quadratelle Ackerland, das sie nur irgendwie bekommen konnten, nutzbar machen. So war der Anteil des waldes an der Fläche in Mitteleuropa wohl auf 10-15% zurückgegangen (heute ca. 1/3).
Viele Äcker lagen an Hängen, noch mehr als heute. Und so wurden durch die Regenfluten ungeheure Mengen an Erdreich abgetragen. Wie schnell das gehen kann, hat man ja im Ahrtal gesehen. Aber das Magdalenenhochwasser war natürlich viel großräumiger. So wurden nach modernen Brechnungen rund 13 Milliarden Tonnen Bodenmaterial verfrachtet.
Städte wie Frankfurt, Würzburg, Köln, Koblenz, aber auch Regensburg, Passau und Wien, wurden überflutet. Ansiedlungen in Flussauen wurden komplett zerstört, und die Menschen mussten abwandern. Der Main bei Frankfurt dürfte einen Abfluss von ca. 4.000 m³/s (zum Vergleich, beim Hochwasser von 1995, wo auch der Main zur Überschwemmung Kölns beitrug, waren es nur 2.050 m³/s) gehabt haben. In Köln soll das Wasser so hoch über die Stadtmauern hinweg geflossen sein, dass Kähne über die Mauern hinweg fahren konnten. Es wird geschätzt, dass das Ereignis ein mindestens 10.000jähriges Ereignis war.
Dass aber in den nächsten Jahrzehnten die bewaldete Fläche in Mitteleuropa wieder stark anwuchs, ist der Tatsache zu verdanken, dass 5 Jahre nach der Magdalenenflut ein ungebetener Gast in Mitteleuropa eintraf - Yersinia pestis! Der Schwarze Tod - die große Pestepidemie - dürfte die Bevölkerung Mitteleuropas um die Hälfte bis 2/3 dezimiert haben. Und bis sie wieder anwuchs, dauerte es lang, denn es begann allmählich die Kleine Eiszeit (aber das ist wieder ein anderes Thema).
Es könnte übrigens sein, dass durch die Globale Erwärmung die Wahrscheinlichkeit für so eine Extremflut wieder steigt, da wärmere Luft mehr Feuchtigkeit halten kann. Naja, hoffentlich erleben wir das nicht mehr.
Viele Flächen - so zum Beispiel in den Hochlagen der Mittelgebirge, wie im Taunus oder auch auf den Hochflächen der Schwäbischen Alb, sind heute noch nicht wieder zum Ackerbau geeignet, weil dort der Ackerboden einfach weggespült wurde. So war die Magdalenenflut extrem landschaftsverändernd. Und, was kaum eine*r weiß, sie wirkt bis heute fort.
https://de.wikipedia.org/wiki/Magdalenenhochwasser_1342http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2013-0 ... ettansichthttps://web.archive.org/web/20060114102 ... 42_A3G.pdf