Servus zusammen!
Für den 26.05.2014 zeichnete sich eine Unwetterlage durch schwere Gewitter und heftige Regenfälle ab. Sturmjagd Unterfranken war in der Region Tauberfranken unterwegs, um die sich dort entwickelnde Gewitterlinie zu beobachten.
Bereits tags davor zeigten sich am Nachmittag ausgeprägte Altocumulus castellanus Felder am unterfränkischen Himmel, die als Gewittervorboten das bevorstehende Ereignis ankündigten.
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So zogen dann auch in der Nacht auf Montag erste Gewitter von Süden her an der westlichen Grenze Unterfrankens zu Baden-Württemberg entlang.
Am Montag, zwischen 16 und 17 Uhr, traf sich ein Teil unseres Teams, um die Lage zu besprechen und zu entscheiden, wohin die Reise gehen soll. Bis dahin hatte sich tatsächlich außer eines vereinzelt gewittrigen Regenbandes über Bayern und weiter nordwestwärts noch nicht sehr viel getan, und an der Nordseite des Regengebietes herrschte in Sachen Gewittern regelrecht Ebbe. Doch kaum hatten wir uns getroffen, entwickelte sich sehr schnell eine Gewitterlinie von Mittelfranken bis in das nordöstliche Baden-Württemberg hinein und wies auf dem Radar schon bald sehr kräftige Gewitterzellen auf. Südwestlich von Uffenheim bezogen wir dann zum ersten Mal auf dieser Tour Stellung. Ein weit ausladender Eisschirm zeugte von der herannahenden Gewitterlinie:
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Es dauerte nicht lange, bis klar wurde, dass wieder einmal die Region Tauberfranken der Hotspot des Tages werden sollte, sodass wir uns noch weiter in südlicher Richtung bis nahe Rothenburg ob der Tauber verlagern mussten. An einem uns bekannten Haltepunkt bei Adelshofen grummelte und flackerte es schließlich über uns und wir hatten Blick auf einen sich verstärkenden Kern Richtung Rothenburg ob der Tauber:
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Wir wollten jedoch nach Möglichkeit vor der Linie bleiben und versuchten, irgendwie in südwestlicher Richtung weiter voranzukommen. Gar nicht so einfach im schönen Taubertal, wo man von bewaldeten Hügeln umgeben ist und sich über enge Landstraßen irgendwie durch die Gegend schlängelt ohne wirklich zu wissen, wohin man überhaupt fährt. Irgendwann kamen wir wieder in Rothenburg ob der Tauber an und hatten mittlerweile westlich von uns eine voll ausgebildete, blitzaktive und niederschlagsintensive Gewitterzelle. Weiter südlich bahnte sich bereits die nächste Zelle an. Wir befanden uns nun also hinter der Linie, wo wir eigentlich nicht hinwollten. Also ging es auf eine Landstraße Richtung Schrozberg, die uns nach Westen führen sollte.
Auf dem Weg dort hin zeigte sich vor uns zunächst nur eine dunkelgraue Wand, aus der es immer wieder flackerte (viele Blitze waren an diesem Tag schlichtweg in den Wolken bzw. im Niederschlag versteckt und waren so nicht wirklich sichtbar). In der Nähe von Schrozberg knallten auf einmal die ersten etwa kirschkerngroßen Hagelkörner auf die Windschutzscheibe und prompt setzte heftiger Starkregen ein, der die Weiterfahrt erschwerte. Wir fuhren daher in einen Feldweg hinein und wollten dort für eine Weile anhalten, doch aufgrund des intensiven Starkregens war dies keine besonders gute Idee, wie sich innerhalb weniger Minuten zeigen sollte. Ein direkt links von uns gelegener Straßengraben wurde durch die braunen Wassermassen, die von den Feldern abflossen, in kürzester Zeit geflutet und ehe man es sich versah stand unser Auto inmitten brauner Wasserströme, die nun die Straße und den Feldweg überfluteten:
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Wir setzten daher die Fahrt fort, doch aufgrund der Überschwemmungen ging es nur langsam voran. Immer noch in der Nähe von Schrozberg, mussten wir einmal mehr einen komplett überschwemmten Straßenabschnitt durchqueren:
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Irgendwann gelang es uns dann aber doch, wieder an die Vorderseite (und somit den westlichen Rand) der Gewitterlinie zu kommen. Dort angekommen, zeigte sich uns ein beeindruckendes whales mouth:
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Wir beschlossen, weiter an der Linie dran zu bleiben und nun sozusagen “mit” den Gewittern nach Norden zu fahren, Richtung Bad Mergentheim. Südlich von Bad Mergentheim legten wir in Herbsthausen einen weiteren Zwischenstopp ein und hatten jetzt die Gewitterlinie, aus der es nahezu pausenlos grummelte und immer wieder blitzte, direkt vor uns. Mittlerweile war für die gesamte Region aufgrund der sehr hohen Regenmengen im Bereich dieser Gewitter die höchste Warnstufe Violett ausgegeben worden!
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Das whales mouth in südlicher Richtung:
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Nach einer Weile begann die Linie uns mit frischem Wind wieder einzuholen:
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Fractus-Fetzen steigen in die Wolkenbasis auf:
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Bei diesem Gebilde wurden wir ganz kurz etwas stutzig, da die Form doch recht merkwürdig aussah. Allerdings war keine wirkliche Rotationsbewegung darin festzustellen, sodass wir es auch hier mit weiteren einem Fractus zu tun hatten:
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Die Stimmung wirkt jetzt fast ein wenig gruselig; immer vor Augen der dichte und intensive Niederschlag:
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Blick direkt in das Unwetter hinein:
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Von nun an began eine längere Fahrt mitten durch den immer wieder von Blitzen durchzogenen Starkregen. Es ging über Bad Mergentheim und Tauberbischofsheim bis in die Gegend nördlich von Lauda-Königshofen und wieder zurück. Stellenweise konnten wir auch sehen, dass aufgrund des Unwetters die Feuerwehr zu diversen Einsätzen ausrücken musste. Als wir wieder in der Gegend um Bad Mergentheim waren beschlossen wir schließlich, das Chasing hier zu beenden und wieder nach Hause zu fahren (was nach einer erneuten kleinen technischen Panne dann auch gelang…), denn mittlerweile hatten sich die Gewitterzellen komplett verclustert und wir waren nur noch von einem einzigen Starkregengebiet umgeben, das auch mit dem MCS über Bayern zusammenhing. Dies sollte auch in Unterfranken noch für starke Regenfälle sorgen.
Hier noch das Video zum Chasing in Tauberfranken:
http://www.youtube.com/watch?v=DyXkkVDjQxABeste Grüße aus Unterfranken,
Daniel und Team.